Mit seinem Geständnis vor der Wahrheitskommission im westafrikanischen Gambia hat ein Soldat Vorwürfe gegen Ex-Präsident Yahya Jammeh bekräftigt, rund 50 afrikanische Migranten auf dem Weg nach Europa ermordet zu haben. Der Leutnant gab nach Berichten des britischen Senders BBC vom 24. Juli zu, an der Tötungsaktion im Jahr 2005 beteiligt gewesen zu sein. Diese sei von Jammeh angeordnet worden.

Menschenrechtsorganisationen hatten diese Vorwürfe bereits seit längerem erhoben. Die Migranten aus Ghana, Nigeria und anderen westafrikanischen Staaten seien verdächtigt worden, Söldner zu sein, die Jammehs Regime stürzen wollten, hieß es in einem Bericht von Human Rights Watch und Trial International aus dem vergangenen Jahr. Die paramilitärische Einheit "Junglers", die ihre Befehle direkt vom Präsidenten bekommen haben soll, habe die Menschen dann auf der Durchreise gestoppt und getötet.

Die Wahrheitskommission TRRC untersucht Verbrechen während Jammehs 22-jähriger Herrschaft. Jammeh regierte Gambia nach einem Putsch 1994 mit harter Hand. In dieser Zeit wurden schwere Menschenrechtsverletzungen gegen Oppositionelle, Journalisten und andere Kritiker beklagt. Seine überraschende Wahlniederlage Ende 2016 erkannte Jammeh nur unter massivem internationalen Druck an. Erst am 19. Januar 2017 konnte der gewählte Nachfolger Adama Barrow das Präsidentenamt antreten. Jammeh lebt mit seiner Familie im Exil in Äquatorialguinea.