Nur jeder dritte der über 70-Jährigen (36 Prozent) fühlt sich laut einer aktuellen Studie im Umgang mit dem Internet sicher. Von den 60- bis 69-Jährigen sind es 41 Prozent, wie die Bertelsmann Stiftung bei der Vorstellung der Studie am 24. Juli in Gütersloh erklärte. Die ältere Generation habe bei den digitalen Kompetenzen einen großen Bedarf an Unterstützung, mahnte die Stiftung. Bei den 14- bis 29-Jährigen gaben fast 80 Prozent an, sich im Internet sicher zu fühlen. Insgesamt sehen sich 63 Prozent der Befragten gut gewappnet für das Internet.

Bei der Selbsteinschätzung der eigenen Kenntnisse im Bereich digitaler Technologien, Anwendungen und Gefahren kennt sich der Studie zufolge ebenfalls lediglich rund jeder dritte der über 70-Jährigen gut aus (36 Prozent). Bei den 14- bis 29-Jährigen sind es 89 Prozent, bei den 60- bis 69-Jährigen 50 Prozent. Insgesamt erklärten 64 Prozent der Befragten, sich im digitalen Bereich gut auszukennen.

"Silver Surfer"

Digitale Angebote böten besonders der Generation "Silver Surfer" große Chancen, erklärte die Stiftung. So könnten sie dazu beitragen, dass Ältere so lange wie möglich selbstbestimmt im eigenen Zuhause leben können, auch auf dem Land. Die Senioren könnten die notwendigen Dinge des täglichen Lebens online bestellen, wenn sie nicht mehr mobil seien. Auch könnten sie mit der Familie und Freunden per Smartphone kommunizieren. Wichtige Voraussetzung dafür sei, souverän mit digitalen Angeboten umgehen zu können.

Auch die ältere Generation benötige digitale Kompetenzen, um sich im Alltag selbstständig zurechtzufinden und möglichst lange autonom in der vertrauten Umgebung zu leben, erklärte Brigitte Mohn vom Vorstand der Bertelsmann Stiftung. Ältere benötigten niedrigschwellige Angebote, um digitale Kompetenz zu erwerben. Hier seien auch die Kommunen gefordert, Assistenzinfrastrukturen aufzubauen und zu unterstützen.

Aufs Internet angewiesen

Senioren seien bei der Vermittlung von digitaler Kompetenz auch als Akteure wichtig, heißt es in der Studie. Sie könnten aufgrund ihrer Lebenserfahrung wichtige Kompetenzen vermitteln, an Innovationsprojekten teilnehmen oder helfen, durch Open Data den gesellschaftlich nutzbaren Datenfundus zu erweitern.

Insgesamt gab ein Großteil der Bevölkerung an, auf das Internet angewiesen zu sein. 76 Prozent der Befragten erklärten, dass sie bei der Suche nach Informationen stark darauf angewiesen sind. 68 Prozent halten das Internet für die Kommunikation mit Freunden, Bekannten oder Familienmitgliedern für wichtig. Bei behördlichen Angeboten erklärten hingegen nur 27 Prozent, auf digitale Kanäle angewiesen zu sein.

Die Studie "Digital souverän? Kompetenzen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter" wurde im Auftrag der Bertelsmann Stiftung vom Institut für Innovation und Technik (iit) erstellt. Für die Studie wurden zwischen dem 26. April und dem 3. Mai rund 1.000 Menschen ab 14 Jahren mit Wohnsitz in Deutschland telefonisch befragt.