Der Verband Deutscher Schul- und Kitacaterer (VDSKC) kann die jüngste Aufregung über den Verzicht von Schweinefleisch in Kindertagesstätten nicht nachvollziehen. "Bei einem Preis von - je nach Bundesland - zwei bis vier Euro für ein Kita-Essen kann nur minderwertiges Fleisch angeboten werden", sagte der VDSKC-Vorsitzende, Rolf Hoppe, am 23. Juli dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Es sei für die Kinder besser, für diesen Preis "lieber vernünftiges Gemüse in Bioqualität, als billiges Fleisch" zu verwenden.

Seit Jahren sei zudem ein wachsender Trend zu vegetarischem Essen an Kitas und Schulen zu verspüren. "Die Eltern wollen sichergehen, dass ihre Kinder ein vernünftiges Essen bekommen", begründete Hoppe die Entwicklung. Zudem müsse "kein Kind täglich Fleisch essen". So empfehle die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Kinder maximal zwei Mal Fleisch pro Woche.

Auch religiöse Vielfalt könne eine Rolle spielen beim Fleischverzicht. So könne es sein, dass Kitas und Schulen mit Rücksicht auf jüdische und muslimische Kinder kein Essen mit Schweinefleisch anbieten wollen. Hinzu kämen immer mehr Kinder, die sich vegetarisch oder vegan ernähren. Es sei deshalb nachvollziehbar, wenn "auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner" gekocht werde.

"Fleisch zuhause servieren"

Allein in Berlin sei mittlerweile bei einem Viertel bis einem Drittel aller Kitas das vorherrschende Essen vegetarisch, betonte der Verbandsvorsitzende weiter. Kinder, die dennoch mehr Fleisch essen wollen, könnten dies auch außerhalb der Kita oder Schule tun. Schließlich würden die Kinder in Kita und Schule nur fünf von vielleicht 20 Mahlzeiten in der Woche einnehmen. "Fleisch können die Eltern ihren Kindern zu Hause servieren", sagte Hoppe.

Der VDSKC reagierte damit auf einen Bericht der "Bild"-Zeitung, die von zwei Leipziger Kitas in freier Trägerschaft berichtet hatte, die "aus Respekt vor einer sich verändernden Welt" nur noch Speisen ohne Schweinefleisch ausgegeben würden. Nach einer heftigen Kontroverse ruderte der Träger einem Medienbericht zufolge zurück. «Wir haben festgestellt, dass unsere Entscheidung, in unseren beiden Kindergärten auf Schweinefleisch zu verzichten, viel Öffentlichkeit erzeugt hat», zitiert die Zeitung aus einem Schreiben der Kita-Leitung an die Eltern. Aus diesem Grund werde diese Entscheidung zunächst ausgesetzt.

Die Mitgliedsunternehmen des Verbandes Deutscher Schul- und Kitacaterer liefern den Angaben zufolge bundesweit über 100.000 Essensportionen pro Tag aus.