In Nordrhein-Westfalen stehen zum neuen Kindergartenjahr am 1. August mehr als 710.800 Plätze in der Kindertagesbetreuung zur Verfügung. Das ist der bislang größte Zuwachs an Kita-Plätzen seit Inkrafttreten des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) im Jahr 2008/2009, wie das NRW-Familienministerium am 25. Juli in Düsseldorf mitteilte. Die 186 Jugendämter haben demnach für das neue Kindergartenjahr knapp 26.100 Plätze mehr gemeldet als im laufenden Jahr. Auch die Zahl der Kindertageseinrichtungen sei um rund 250 auf über 10.300 gestiegen.

Die Anstrengung des Landes, mehr Betreuungsplätze für Kleinkinder zu schaffen, zeige damit Wirkung, sagte Minister Joachim Stamp (FDP): "Aber wir wissen auch, dass wir den Bedarfen der Eltern in unserem Land noch stärker gerecht werden müssen." Eltern, die trotz Anmeldung noch keine Platzzusage für ihre Kinder erhalten hätten, sollten in engem Kontakt mit dem örtlichen Jugendamt bleiben und ihren Betreuungsbedarf dort geltend machen.

Mit dem Gesetz für einen qualitativ sicheren Übergang zu einem reformierten Kibiz, das am 1. August in Kraft tritt, gewährleiste das Land zudem einen Übergang zur umfassenden Kibiz-Reform, die im Kindergartenjahr 2020/2021 in Kraft treten soll, hieß es. Ziel sei es, für ein dauerhaft auskömmlich finanziertes System der Kindertagesbetreuung zu sorgen. "Unser Ziel ist die weitere Verbesserung der Betreuungsqualität und des Platzangebots", erklärte Stamp. Deswegen stelle das Land mit dem Pakt für Kinder und Familien ab dem Kindergartenjahr 2020/2021 jährlich zusätzlich rund 1,3 Milliarden Euro bereit.

Hintergrund für den deutlichen Anstieg der Anmeldungen sind eine höhere Inanspruchnahme der Kindertagesbetreuung sowie steigende Geburtenzahlen und Zuwanderung. Für Kinder im Alter von unter drei Jahren stehen im kommenden Kindergartenjahr über 202.500 Betreuungsplätze zur Verfügung. Für die überdreijährigen Kinder in Nordrhein-Westfalen gibt es im anstehenden Kindergartenjahr fast 508.300 Plätze.