Frankfurt a.M. (epd). Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink hat sich für eine Dienstpflicht zur stärkeren Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft ausgesprochen. "Ich bin überzeugt, dass es unserer Gesellschaft guttun würde, wenn junge Menschen nach ihrem Schulabschluss wahlweise einen sozialen Dienst, einen Entwicklungsdienst oder einen Wehrdienst absolvieren würden", schreibt Rink im evangelischen Monatsmagazin "chrismon" (August-Ausgabe).
Rink bedauert in dem Gastbeitrag, dass die deutsche Gesellschaft kein Interesse an der fremden Welt der Bundeswehr habe. Die Soldatinnen und Soldaten seien dadurch gesellschaftlich isoliert. "Ich finde so etwas brandgefährlich", schreibt Rink. Deshalb spricht er sich dafür aus, "alle Kräfte zu stärken, die die Bundeswehr in die Gesellschaft integrieren".
Seitdem die Wehrpflicht 2011 ausgesetzt wurde, verstärke sich der Prozess der Isolierung der Bundeswehr: "Bis dahin hatten viele noch irgendwie Kontakt zur Bundeswehr, sei es über einen Onkel, der 'beim Bund' war", schreibt der Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). "Seitdem löst sich dieser Kontakt nach und nach auf." Eine allgemeine Dienstpflicht für junge Menschen würde den Zusammenhalt der Gesellschaft stärken, ist er überzeugt.
Rink hatte die Aussetzung der Wehrpflicht in der Vergangenheit wiederholt infrage gestellt, weil er befürchtet, dass damit die Distanz zwischen Soldaten und der Bevölkerung wächst. Zudem warnte er vor "neuen Söldnern", weil immer mehr Menschen "von der ökonomischen Verliererseite" in die Bundeswehr eintreten würden.