Trier (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, bekommt in diesem Jahr den mit 10.000 Euro dotierten Oswald von Nell-Breuning-Preis der Stadt Trier. Er werde für seine wissenschaftliche Arbeit zu Fragen der Wirtschaftsethik, zum Sozialstaat und Gerechtigkeitstheorien sowie für seinen Einsatz für soziale Gerechtigkeit und eine Wirtschaftspolitik aus christlicher Perspektive ausgezeichnet, teilte die Stadt am 23. Juli mit. ZDF-Chefredakteur Peter Frey werde die Laudatio bei der Preisverleihung Mitte November in der Promotionsaula des Bischöflichen Priesterseminars halten.
"Ein Freund klarer Worte, der auch Konflikte nicht scheut"
Der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) würdigte Bedford-Strohm als einen der profiliertesten Theologen in Deutschland. "In Fragen der Gerechtigkeit ist er ein Freund klarer Worte, der auch Konflikte mit der Politik nicht scheut und unbequeme Wahrheiten ausspricht", sagte der Vorsitzende der Jury, die aus Vertretern der Stadt und Wissenschaftlern besteht.
Der EKD-Ratsvorsitzende bezeichnete es als besonderen Rückenwind, dass der Preis von der Stadt Trier und damit der Bürgerschaft verliehen werde. "Sein Namensgeber Oswald von Nell-Breuning ist einer der Nestoren der Katholischen Soziallehre, die mein Denken schon früh mitgeprägt und ökumenische bereichert hat", sagte er. Kirche dürfe sich nie hinter ihre eigenen Mauern zurückziehen, sondern müsse authentische öffentliche Kirche sein.
Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre in Erinnerung an den in Trier geborenen Sozialethiker und Jesuitenpater Oswald von Nell-Breuning (1890-1991) verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt, der Verein TransFair und der frühere CDU-Arbeitsminister Norbert Blüm.