Jeder zehnte Mensch weltweit möchte einer Studie zufolge auswandern. Besonders hoch ist der Anteil in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara, aber auch in Lateinamerika und der arabischen Welt, wie aus der Erhebung des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung hervorgeht, die am 3. Juli in Berlin vorgestellt wurde.

Entgegen der landläufigen Meinung werde aber Europa nicht "von den Armen der Welt überrannt", heißt es in der Studie mit dem Titel "Europa als Ziel? Die Zukunft der globalen Migration". Denn für eine Migration seien finanzielle Mittel nötig, über die die meisten Menschen in wenig entwickelten Ländern kaum verfügten. Institutsleiter Reiner Klingholz zeigte sich zudem überzeugt, dass der globale Wettbewerb um Fachkräfte, in den auch China eintrete, zunehmen werde. Denn der Trend zur Überalterung mache sich auch in der chinesischen Gesellschaft bemerkbar, sagte er.

Weltweit ist die Zahl der Migranten den Angaben nach stärker angestiegen als die der Bevölkerung insgesamt. Unter den 258 Millionen Menschen, die im Jahr 2017 in einem anderen Land als dem ihrer Geburt lebten, war laut Studie die Suche nach Arbeit der Hauptgrund für den Umzug. Das waren demnach 164 Millionen Menschen und damit der Großteil der Migranten. Die meisten Auswanderer ziehe es in die USA, nach Saudi-Arabien oder nach Russland. In die EU wanderten vorwiegend Menschen aus dem Mittleren Osten und aus Nordafrika ein.

Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung ist ein unabhängiger Thinktank, der sich mit Fragen regionaler und globaler demografischer Veränderungen beschäftigt.