Vlotho (epd). Zum Start der Sommerferien ist am 7. Juli bundesweit der "Tag der Autobahnkirchen" gefeiert worden. In vielen der 44 geistlichen Rastplätze entlang der Schnellstraßen wurde eine Andacht mit Reisesegen angeboten. In der ältesten evangelischen Autobahnkirche an der A 2 im ostwestfälischen Vlotho-Exter feierten die Besucher zum 60. Jubiläum unter dem Motto "Gott ist nicht weg!" einen ZDF-Fernsehgottesdienst. In der ehemaligen Dorfkirche suchen jährlich rund 30.000 Reisende Entspannung, Besinnung und Andacht.
In der Hektik des Alltags seien Ruhe und Besinnung selten, sagte Pfarrer Ralf Steiner in seiner Predigt. Viele Menschen seien wie auf der Flucht vor Stille, immer müsse Radio oder Fernsehen eingeschaltet sein. Oft kämen dann erst im Schlaf die Bilder hoch, die verarbeitet werden müssten. In die Autobahnkirche kommen nach Steiners Worten Menschen, die viel von zuhause weg sind und sich eine kurze Auszeit nehmen wollen. Es gebe an diesem Ort kostbare Momente der Erkenntnis, dass Gott da sei, auch wenn man wenig an ihn gedacht habe.
44 Autobahnkirchen an deutschen Schnellstraßen
Autobahnkirchen gibt es in Deutschland seit rund 60 Jahren, besondere Kirchen und Kapellen am Wege exisierten jedoch schon viel länger, sagte Steiner. Eigentlich habe schon Jakob, von dem im Alten Testament berichtet wird, die erste "Autobahnkirche" gegründet: Gott habe zu ihm gesprochen, als er auf der Flucht am Wegesrand übernachtet habe. Daraufhin habe Jakob aus Stein einen Altar errichtet. Das sei die Grundsteinlegung einer ersten Autobahnkirche gewesen.
Die über 350 Jahre alte Dorfkirche in Vlotho-Exter ist seit 1959 Autobahnkirche. Die älteste katholische Autobahnkirche entstand 1958 und steht im bayerischen Adelsried an der A 8. Ingesamt gibt es 44 Autobahnkirchen an den deutschen Schnellstraßen: 19 evangelische, acht katholische und 17 ökumenische. Über eine Million Menschen nutzen jedes Jahr das bundesweite Angebot der "Raststätten für die Seele".