Saarbrücken (epd). Die Arbeitskammer des Saarlandes fordert in ihrem diesjährigen Jahresbericht mehrere Maßnahmen zur Verbesserung der Situation der Pflegekräfte, der zu Pflegenden und der Angehörigen im Saarland. "Die Probleme sind so vielfältig, dass sie nur gemeinsam mit allen Akteuren im Saarland angegangen werden können", erklärte der Vorstandsvorsitzende Jörg Casper am 26. Juni in Saarbrücken. "Nur so können wir dem enormen Personal- und Fachkräftemangel mittel- und langfristig entgegen wirken."
So soll unter anderem der Bund der Arbeitskammer zufolge die Kosten für Heimpflege deckeln, um die Betroffenen und die Kommunen zu entlasten. Die Landesregierung müsse wiederum die nachgewiesenen und notwendigen Investitionskosten der Krankenhäuser in vollem Umfang erstatten.
Mit Blick auf die Pflegekräfte müssten Arbeitgeber ihre Mitarbeiter für Weiterbildungen freistellen. Außerdem brauche es eine Bedarfsanalyse im Bereich der Fort- und Weiterbildungen, da die Angebotslage zurzeit unübersichtlich sei, hieß es.
Des Weiteren fordert die Saar-Arbeitskammer einen bundesweit allgemeinverbindlich gültigen Tarifvertrag und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte. Dazu gehörten unter anderem der Abbau psychischer sowie körperlicher Belastungen, verlässliche Dienstpläne oder das Einhalten von Pausen.
Die Arbeitskammer-Geschäftsführerin Beatrice Zeiger kritisierte zudem, dass Beschäftigte häufig aus freien Tagen wieder zum Dienst gerufen werden, weil Personal fehle. "Das ist eine der größten Belastungen für unsere Pflegefachkräfte", betonte sie. "Das Rufen aus dem Frei muss dringend reduziert werden, um das Personal zu entlasten und um bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf einen Schritt voranzukommen."
In der Arbeitskammer des Saarlandes sind alle sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer sowie Minijobber, Arbeitssuchende und Auszubildende automatisch Mitglied. Die Kammer berät und bildet nach eigenen Angaben ihre Mitglieder und forscht für deren Interessen.