Die Polizei hat eine gemischte Einsatzbilanz nach den Klimademonstrationen vor rund einer Woche gezogen. Am 21. Juni hätten in Aachen Tausende junger Menschen der Bewegung "Fridays for Future" friedlich demonstriert und an Veranstaltungen teilgenommen, erklärte die Polizei am 26. Juni in Aachen. Sie warf allerdings Klimaaktivisten, die am 22. Juni an Demonstrationen am Tagebau Garzweiler beteiligt waren, gewalttätige Übergriffe vor. Dadurch seien mehrere Beamte verletzt worden. Das Aktionsbündnis "Ende Gelände", das zu den Protesten aufgerufen hatte, wies die Vorwürfe zurück warf seinerseits der Polizei massive Gewalt vor.

Lob für "Fridays for Future"-Bewegung

Die Aachener Polizei würdigte, dass die Demonstranten von "Fridays for Future", die aus ganz Deutschland und aus dem Ausland kamen, mit ihrem friedlichen Protest am 21. Juni im Stadtgebiet ein eindrucksvolles Zeichen für den Klimaschutz gesetzt hätten. Weitere Veranstaltungen von "Fridays for Future" am 22. Juni in der Nähe des Tagebaus Garzweiler seien ebenfalls störungsfrei verlaufen.

Allerdings seien bei den Veranstaltungen von "Ende Gelände" am 22. Juni Polizeibeamte, die ein lebensgefährliches Eindringen über die Abbruchkante in den Tagebau verhindern wollten, teils massiv angegangen und überrannt worden. Tatverdächtige hätten bei ihren Festnahmen Widerstand geleistet. Bei Identitätsfeststellungen sei es zu Gefangenenbefreiungen gekommen. Insgesamt seien 16 Beamte verletzt worden, elf Tatverdächtige seien vorläufig festgenommen worden.

Mehr als 500 Klimaaktivisten transportierte die Polizei nach eigenen Angaben mit Bussen zur Verhinderung von Straftaten wieder zurück nach Viersen. 18 Menschen wurden ins Polizeigewahrsam gebracht. Bislang 26. Juni lagen dem Polizeipräsidium 75 Strafanzeigen unter anderem wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Hausfriedensbruchs, Sachbeschädigung und Nötigung vor.

Ende Gelände spricht von massiver Polizeigewalt

Das Aktionsbündnis "Ende Gelände" erklärte, der eigene Konsens fordere ein ruhiges und besonnenes Verhalten von Aktionsteilnehmern. Der Protest mit Köpereinsatz sei aber "legitim und angesichts der Klimakrise dringend notwendig". Das Bündnis warf den Einsatzbeamten wiederholte "massive Polizeigewalt" gegenüber Klimaaktivisten vor. Mindestens fünf durch Polizeigewalt schwer verletzte Aktivisten seien mit Brüchen und Gehirnerschütterungen ins Krankenhaus gebracht worden. Andere Aktivisten seien durch Schlagstockeinsätze, Schläge und Tritte sowie Pfefferspray verletzt worden. Weil über Stunden hinweg kein Wasser im Polizeikessel durchgelassen worden sei, seien einige Aktionsteilnehmer dehydriert zusammengebrochen.

Etwa 35.000 Menschen hatten laut "Fridays for Future" am 21. Juni in Aachen für mehr Klimaschutz demonstriert. An den Anti-Braunkohleprotesten im Tagebau Garzweiler tags darauf waren rund 8.000 Menschen beteiligt. Neben einer Fahrrad-Demo und einer Kundgebung in dem von Abbaggerung bedrohten Dorf Keyenberg gab es auch illegale Aktionen. So drangen Aktivisten des Bündnisses "Ende Gelände" in den Bereich des Tagebaus ein. Zudem blockierten etwa 800 Aktivisten zwei Bahnstrecken für den Kohletransport.