In Deutschland sollen weitere 38 gefährdete Wissenschaftler aus anderen Ländern aufgenommen und mit Stipendien unterstützt werden, darunter 26 Forscher aus der Türkei. In der aktuellen Runde der Philipp-Schwartz-Initiative seien dafür 28 Forschungseinrichtungen ausgewählt worden, teilte die Alexander-von-Humboldt-Stiftung am 24. Juni in Bonn mit. Die Wissenschaftler, denen in ihren Heimatländern Krieg oder Verfolgung drohen, werden ab Oktober zwei Jahre lang finanziell unterstützt.

Die 28 Gasteinrichtungen seien aus 56 Hochschulen und Forschungseinrichtungen ausgewählt worden, die gefährdete Wissenschaftler aufnehmen wollten, hieß es. Insgesamt seien 96 Forscher nominiert worden. Ausschlaggebend für die Entscheidung seien unter anderem die Qualifikationen dieser Menschen und ihre Perspektiven für einen erfolgreichen beruflichen Neustart gewesen.

Forscher arbeiten in NRW-Hochschulen

Neben den Stipendien für die Forscher aus der Türkei werden sieben Stipendien an syrische Wissenschaftler vergeben, zwei Stipendien gehen an Forscher aus Kamerun sowie jeweils eines an Wissenschaftler aus dem Iran, der Ukraine und Simbabwe. Die Stipendiaten werden unter anderem in Aachen, Köln und Bochum arbeiten.

Die Philipp-Schwartz-Initiative wurde von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung und dem Auswärtigen Amt 2016 ins Leben gerufen. Inzwischen stehe fest, dass sie dauerhaft vom Auswärtigen Amt finanziert werde, hieß es. Außerdem seien Stiftungen im In- und Ausland an der Finanzierung der Initiative beteiligt. Jährlich könnten so bis 50 Philipp-Schwartz-Stipendien gefördert werden.

Die Initiative ist nach Philipp Schwartz (1894-1977), einem Pathologen jüdischer Abstammung, benannt. Er musste 1933 vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen und gründete die "Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland".

Die Alexander-von-Humboldt-Stiftung ermöglicht nach eigenen Angaben jährlich mehr als 2.000 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflege ein Netzwerk von weltweit mehr als 29.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in mehr als 140 Ländern. Unter ihnen seien auch 55 Nobelpreisträger.