Die Schriftstellerin und Juristin Juli Zeh erhält den diesjährigen Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln. Eine Jury unter dem Vorsitz von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) benannte die gebürtige Bonnerin als Preisträgerin, wie die Stadtverwaltung am 7. Juni mitteilte. Zur Begründung hieß es, dass wohl keine deutschsprachige Autorin "in der vergangenen Zeit so viel von sich reden gemacht" habe wie Zeh. Die 1974 geborene Autorin wird den mit 30.000 Euro dotierten Preis am 8. November im Historischen Rathaus der Stadt Köln entgegennehmen.

Weiterhin erklärte die Jury: "Juli Zeh gehört zu den Schriftstellerinnen, die einen der ersten Plätze in der deutschen Gegenwartsliteratur für sich in Anspruch nehmen dürfen." Sie bewege sich in ihren Schriften im Grenzbereich von Literatur und Politik, von Dichtung und Wahrheit. "Die nie dominierende Politik durchdringt die Prosa selbst dort, wo kein politisches Wort fällt", heißt es in der Preisbegründung. Ihre Texte seien "voller Botschaften wie dem Antagonismus von Chaos und Ordnung, der Frage nach einer neuen Moral angesichts bedeutungslos gewordener Werte und einer starken Tendenz einer überzogenen Individualisierung in der säkularisierten Gesellschaft".

Der Heinrich-Böll-Preis wird seit 1985 an Autoren mit herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der deutschsprachigen Literatur verliehen. Zu den Preisträgern zählen unter anderem Rainald Goetz, Herta Müller und Ilija Trojanow. Die Auszeichnung wird im Zwei-Jahres-Rhythmus vergeben.