Köln (epd). Die generelle Bereitschaft zur Geldspende ist in Deutschland gering. Nur jeder sechste Deutsche (17 Prozent) will in Zukunft mit Bestimmtheit eine wohltätige Organisation finanziell unterstützen, wie eine am 10. Juni in Köln veröffentlichte repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts "YouGov" ergab. Die Hälfte (48 Prozent) zeigte sich unentschlossen und gab an, vielleicht oder wahrscheinlich etwas zu spenden. Jeder Dritte (35 Prozent) hat demnach nicht vor, künftig zu spenden. Im Vergleich zu einer Umfrage im Jahr 2014 sei der Anteil finanzieller Unterstützer von 49 auf 44 Prozent zurückgegangen, hieß es.
Besonders deutlich werde dieser Negativtrend im Bereich der einmaligen Spenden für ein bestimmtes Projekt: Spendete hier 2014 noch etwas mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Deutschen, seien es heute nur 43 Prozent. Auch zum Beispiel beim Kauf von Losen für einen wohltätigen Zweck (2014: 41 Prozent zu 34 Prozent in 2019) oder Mitgliedschaft in einer wohltätigen Organisation (Minus von zehn Prozent) zeigen sich die Deutschen zurückhaltender als noch vor fünf Jahren, wie es hieß. Für die aktuelle YouGov-Studie wurden im April bundesweit 2.500 Bürgerinnen und Bürger ab 16 Jahren befragt.
Jüngere wollen sich selbst engagieren
Die Untersuchung zeigt demnach einen Unterschied zwischen den Generationen: 82 Prozent der über 54-Jährigen bejahen die Frage, dass wohltätige Organisationen einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Vier von zehn (39 Prozent) sehen es mehr als ihre Pflicht, diese finanziell zu unterstützen. Bei der Altergruppe zwischen 16 bis 34 Jahre ist die Spendenbereitschaft mit 34 Prozent geringer. Dafür meinen fast zwei Drittel (63 Prozent) der Jüngeren, sie wären stolz, für eine wohltätige Organisation zu arbeiten. Von den älteren Befragten können sich das 48 Prozent vorstellen.
Laut Studienleiterin Martha Posthofen von YouGov hat die "klassische Spendenwerbung" längst ausgedient. "Jede Altersgruppe legt ein anderes Spendenverhalten an den Tag und die Einstellungen gegenüber den einzelnen Organisationen unterscheiden sich teils deutlich", sagte sie. Hinzu kämen unterschiedliche Interessen wie etwa Tierschutz und Flüchtlings- oder Katastrophenhilfe, die eine Auswirkung auf die Spendenbereitschaft hätten. Eine zielgerichtete Ansprache mit entsprechenden Inhalten und dazu passenden Spendenformen könne deshalb potenzielle Spender überzeugen.