Die Unesco hat zur Streitfrage um Windräder in den sechs Geoparks in Deutschland ein Positionspapier veröffentlicht. Das Nationalkomitee für die Unesco-Geoparks gibt darin Empfehlungen zum Ausbau der Windkraft in den Gebieten, die Klimaschutzziele und den Erhalt bedeutender geologischer Formationen in Einklang bringen, wie die Deutsche Unesco-Kommission am 7. Juni in Bonn mitteilte. Laut dem Positionspapier gibt es in den Geoparks allerdings nur wenige Flächen, die für den Bau von Windenergieanlagen genutzt werden könnten. Im Einzelfall sollten nicht mehr als ein oder zwei Prozent der gesamten Flächenkulisse eines Planungsraums für Anlagengenehmigungen infrage kommen, hieß es.

Unesco-Geoparks sind Regionen, die Erdgeschichte anschaulich zeigen, bedeutende Fossilfundstellen oder Gesteinsformationen vorweisen. In Deutschland liegen solche Gebiete unter anderem in der Vulkaneifel, im Bereich der Ausläufer des Teutoburger Waldes und des Wiehengebirges sowie auf der Schwäbischen Alb. Die Areale machen derzeit 8,5 Prozent der Landesfläche aus und sind nach Angaben der Unesco-Kommission ein "wichtiger Faktor für das Gelingen der Energiewende". Weltweit gibt es 147 Unesco-Geoparks in 41 Ländern.

"Deutschland hat als Vorreiter der Energiewende eine hohe Verantwortung für die Erreichung der Klimaschutzziele", sagte die Vorsitzende des Nationalkomitees und Beauftragte für Auswärtige Kulturpolitik des Auswärtigen Amts, Irmgard Maria Fellner. Zur Energiewende leisteten auch die großflächigen Unesco-Geoparks ihren Beitrag. "Zugleich fordert das Nationalkomitee, dass die Geoparks dafür Sorge tragen, dass ihre Flächenanteile mit geologischem Erbe von internationaler Bedeutung und ihr Umfeld nicht beeinträchtigt werden."

Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer, unterstrich, dass die Geoparks mit dem Positionspark nun über einen Leitfaden verfügten, "wie sie die doppelte Herausforderung von Klimaschutz und Geotopschutz im Sinne der Agenda 2030 lösen können". Damit sei dem Nationalkomitee eine "richtungsweisende Positionierung" gelungen.