Der Lebensmitteldiscounter Aldi verlangt von seinen Kunden für dünne Plastiktüten für Obst und Gemüse künftig einen "symbolischen Preis" von einem Cent. Die sogenannten Hemdchen- oder Knotenbeutel seien von diesem Sommer an in allen Filialen von Aldi Nord und Aldi Süd kostenpflichtig, teilten die beiden Unternehmensgruppen am 11. Juni in Essen und Mühlheim an der Ruhr mit. Angeboten werde dann eine umweltfreundlichere Alternative aus nachwachsenden Rohstoffen. Über die Änderung hatte zunächst die "Süddeutsche Zeitung" (11. Juni) berichtet.

Aldi reagiert nach eigenen Angaben auf Kritik am vielen Plastik in den Geschäften. Seitdem Kunststoff-Tragetaschen kostenpflichtig sind, packten zudem immer mehr Kunden ihre Einkäufe in die kostenlosen Knoten- oder Hemdchenbeutel aus der Obst- und Gemüseabteilung. Nach Angaben des Bundesumweltministeriums verbrauchten die Deutschen im vergangenen Jahr mehr als drei Milliarden der dünnen Plastiktüten. Das entsprach einem Pro-Kopf-Verbrauch von 37 Beuteln und damit einem Anstieg im Vergleich zu 2015 und 2016.

Forderung nach branchenweiter Lösung

"Wir würden uns freuen, wenn andere Händler mitziehen", sagte Kristina Bell, die im Einkauf von Aldi Süd für Qualitätssicherung und Unternehmensverantwortung zuständig ist. "Denn nur durch eine branchenweite Lösung können wir bei der Reduzierung der Plastiktüte einen großen Schritt nach vorne machen." Mit dem symbolischen Cent für die Obst- und Gemüsebeutel verfolge Aldi ein ähnliches Prinzip wie bei den Einweg-Plastiktaschen, um die Verbraucher zum Umdenken zu bewegen, erklärte Bell. Hier ging der Verbrauch seit 2015 um zwei Drittel zurück, seitdem die Tragetaschen aus Kunststoff an den Kassen nicht mehr kostenlos angeboten werden.

Bei den Hemdchenbeuteln hat laut "Süddeutscher Zeitung" bislang lediglich die Supermarktkette Real angekündigt, diese bis 2020 durch Papier zu ersetzen. Aldi plant nach eigenen Angaben weiter, als Alternative zu Hemdchenbeuteln von Herbst an wiederverwendbare Netze für Obst und Gemüse zu verkaufen. Andere Handelsketten bieten solche waschbaren Netze ebenfalls an.