Der Duisburger Verein "Jungs" erhält die erstmals vergebene Mevlüde-Genc-Medaille des Landes Nordrhein-Westfalen. Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wird den mit 10.000 Euro dotierten Preis am 28. Mai im Landeshaus in Düsseldorf verleihen, wie die Staatskanzlei am 17. Mai mitteilte. Die Laudatio auf den Preisträger hält der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff.

Die Auszeichnung des Landes wurde aus Anlass des 25. Jahrestags des Brandanschlags von Solingen gestiftet. Der Preis soll Personen und Institutionen würdigen, die sich für Toleranz, Versöhnung zwischen den Kulturen und das friedliche Miteinander der Religionen einsetzen. Er ist benannt nach Mevlüde Genc, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Durmus bei dem fremdenfeindlichen Brandanschlag am 29. Mai 1993 zwei Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte verlor.

Der Verein "Jungs" ist ein freier Träger der Jugendhilfe. Er wurde 1998 gegründet und setzt sich für das Zusammenleben der Kulturen und Religionen ein. So organisiert der Verein unter anderem ein Projekt für junge Muslime, bei dem sie sich über mehrere Monate mit den Themen Holocaust, Antisemitismus und Rassismus auseinandersetzen und das ehemalige NS-Vernichtungslager Auschwitz besuchen. Aufmerksamkeit erreichte der Verein auch mit dem 2018 durchgeführten Videoprojekt "Junge Muslime gegen Antisemitismus", das für ein friedliches Miteinander der Religionen und Toleranz wirbt.

"Gerade in Zeiten, in denen Diskriminierung und Antisemitismus wieder zunehmen, ist es besonders wichtig, nichts unversucht zu lassen, um auch die zu erreichen, die sonst nur schwer zu erreichen sind", erklärte Laschet in der Preisbegründung. Der Verein beschreite mit unkonventionellen Mitteln neue Wege, mit denen er sich um Toleranz und Versöhnung der Kulturen und Religionen verdient gemacht hat.