Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat sich besorgt über den Anstieg judenfeindlicher Taten in Deutschland geäußert. "Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Enthemmung und Verrohung des gesellschaftlichen Klimas in Deutschland hatte ich mit einem Anstieg der antisemitisch motivierten Straftaten 2018 gerechnet", sagte er mit Blick auf die aktuelle Kriminalitätsstatistik am 14. Mai dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Berlin. Dass der Anstieg derart hoch ausfiel, halte er jedoch für "äußerst alarmierend", ergänzte Klein.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und BKA-Präsident Holger Münch hatten zuvor die Statistik politisch motivierter Kriminalität vorgestellt. Ihr zufolge gab es im vergangenen Jahr insbesondere bei antisemitischen Straftaten einen deutlichen Anstieg um fast 20 Prozent auf 1.799 (2017: 1.504), davon fast 70 Gewalttaten. Das ist der Statistik zufolge der höchste Stand seit 2006.

"Wir müssen nun alle unsere politischen und zivilgesellschaftlichen Kräfte mobilisieren, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken", sagte Klein. Dabei müsse sichergestellt werden, dass Täter rascher und konsequenter als bisher ermittelt und vor Gericht gestellt werden. "Andererseits müssen wir unsere Maßnahmen bei der Extremismusprävention, der Erinnerungskultur und im Schulunterricht erheblich verstärken, um Antisemitismus vorzubeugen", sagte der Beauftragte für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus. Die geplante Einrichtung einer Bund-Länder-Kommission zur Bekämpfung des Antisemitismus sei dafür eine wichtige Voraussetzung.