Die FDP warnt vor den Klimafolgen einer Verschiebung von Ackerflächen in Entwicklungsländer. Während das Ackerland in Deutschland seit der Wiedervereinigung um 451.000 Hektar geschrumpft sei, habe es in afrikanischen Ländern im selben Zeitraum um 68 Millionen Hektar zugenommen, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP-Fraktion, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. "Die Agrarindustrie in den Dritte-Welt-Staaten ist der größte Zerstörer des Waldes", sagte der FDP-Entwicklungsexperte Christoph Hoffmann der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (7. Mai), die zuerst über das Thema berichtete.

Die Prognose der Bundesregierung, die auf einer Studie der Welternährungsorganisation FAO beruht, geht dem Dokument zufolge davon aus, dass zwischen 2020 und 2050 die Ackerflächen in Industrieländern um weitere 29 Millionen Hektar abnehmen. Dagegen würden die Flächen in Entwicklungsländern um hundert Millionen Hektar zunehmen.

Hoffmann sagte der Zeitung, die Landwirtschaftspolitik stehe in einem "dramatischen Widerspruch" zur Klimaschutzpolitik. Halte die Abholzung zur Nahrungsmittelerzeugung in Entwicklungsländern in diesem Umfang an, sei der Klimawandel nicht mehr zu stoppen. Er forderte die EU auf, "Ernährungsschutzgebiete" auszuweisen, um den Druck für weitere Abholzungen in Afrika, Asien und Südamerika zu vermindern. In Entwicklungsländern brauche es zudem dringend neue Pflanzenzüchtungen, die mehr Ertrag brächten und resistenter gegen Schädlinge seien, erklärte der FDP-Politiker.