Mit Erleichterung haben Vertreter der evangelischen Kirche in Köln auf die Bewährungsstrafe für Pastor Chu Yiu Ming, einem führenden Vertreter der oppositionellen Regenschirmbewegung in Hongkong, reagiert. "Wir sind sehr erleichtert, dass Pastor Chu Yiu Ming nicht ins Gefängnis muss", sagte der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Mitte, Pfarrer Rolf Domning, am 3. Mai in Köln. Ein Gericht in Hongkong hatte den Pastor zwar zu einer Haftstrafe von 16 Monaten verurteilt, diese aber zur Bewährung ausgesetzt.

"Wir standen das ganze Jahr mit Pastor Chu und seiner Mitarbeiterin in engem Kontakt", sagte Domning. "Der Richter hat in seiner Urteilsbegründung die weltweiten Solidaritätsbekundungen für Pastor Chu als Grund für die Aussetzung der Strafe zur Bewährung benannt." Das Engagement des Kirchenkreises habe offenbar geholfen, dass Chu nicht ins Gefängnis müsse.

Kirche in Köln beteiligt sich an Solidaritätsaktionen

Der Kirchenkreis hatte Chu Yiu Ming im Jahr 2016 für dessen Einsatz für Demokratie und Menschenrechte die Georg-Fritze-Gedächtnisgabe verliehen. Als einer von drei Führungspersönlichkeiten der Regenschirm-Bewegung war Chu seit Anfang April 2018 in drei Punkten angeklagt und musste mit einer hohen Haftstrafe rechnen. Dieses Strafmaß traf zwei ebenfalls angeklagte Mitgründer der gewaltfreien Widerstandsaktion "Occupy Central with Love and Peace" - Juraprofessor Benny Tai sowie den Soziologieprofessor Kin Man Chan.

"Wir sind mit unserer Partnerschaft mit der Kirche in Hongkong nah dran an den Fragen und Konflikten, die sich durch die unerbittliche Machtpolitik Chinas gegenüber Hongkong ergeben", erklärte Pfarrerin Bettina Kurbjeweit. "Der Kampf für das Recht auf freie Meinungsäußerung, Pressefreiheit und Menschenrechte fordert auch unsere Aufmerksamkeit und unser Engagement." Der Kirchenkreis Köln-Mitte werde sich deshalb weiterhin an Solidaritätsaktionen beteiligen.

Auch mehrere Menschenrechtsorganisationen hatten die Verurteilungen der oppositionellen Vertreter in Hongkong scharf kritisiert. Der Prozess und die Urteile sind auch aus ihrer Sicht ein Signal, dass die Freiheit der politischen Meinungsäußerung in Hongkong zunehmend eingeschränkt wird. Sie rufen, wie die Kirchen, zur Solidarität mit den Demonstranten in Hongkong auf.