Bis zu 1.000 Religionsvertreter aus 100 Ländern kommen im Sommer zu einer Weltversammlung in Lindau am Bodensee zusammen. Auf dem Treffen der größten interreligiösen Nichtregierungsorganisation "Religions for Peace" (Religionen für den Frieden, RfP) beraten die Delegierten unter anderem über Möglichkeiten geistlicher Führer, in aktuellen Konflikten zu vermitteln, wie die Veranstalter am 2. Mai mitteilten.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier soll die viertägige Konferenz am 20. August eröffnen. Sie hat das Motto: "Für unsere gemeinsame Zukunft sorgen - das Gemeinwohl für alle fördern".

Die internationalen Gäste würden im Dreiländereck im Grenzgebiet zu Österreich und der Schweiz "quasi auf neutralem Boden, weit weg von Regierungs- und Bischofssitzen" tagen, sagte der für den Ablauf vor Ort zuständige Geschäftsführer der Stiftung Friedensverantwortung der Weltreligionen und Zivilgesellschaft, Ulrich Schneider. Als Teilnehmer werden Christen, Muslime, Hinduisten, Buddhisten, Juden und andere Religionsvertreter erwartet, die auf dem Treffen öffentlich und auch in geschützten Räumen miteinander reden können.

Frauenquote

Repräsentanten aus Jerusalem und Nigeria werden ebenso dabei sein wie Delegationen aus den verfeindeten Staaten Iran und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Eine von den Organisatoren angepeilte Quote soll dafür sorgen, dass der Anteil der Frauen und jüngeren Delegierten etwa bei jeweils 25 Prozent liegt.

Die Konferenz dauert bis zum 23. August. Inhaltlich begleitet und finanziell unterstützt wird sie vom Auswärtigen Amt - insbesondere vom Referat "Religion und Außenpolitik". Weltversammlungen der interreligiösen Organisation gibt es etwa alle fünf Jahre. Dies wird das zehnte Treffen sein, erstmals in Deutschland.

"Religionen für den Frieden" ist seit 1973 von den Vereinten Nationen als Nichtregierungsorganisation registriert. Vertreter des Bündnisses haben in zahlreichen Konflikten vermittelt, etwa in Bosnien-Herzegowina, in Ruanda, dem Kongo, Irak und Syrien sowie sich nach Naturkatastrophen in Haiti, Nepal und Japan für die betroffenen Menschen eingesetzt.