In der deutschen Bevölkerung ist einer Studie zufolge die Ablehnung gegenüber Asylsuchenden gestiegen. Mehr als jeder zweite Deutsche (54,1 Prozent) teilt Einstellungen, die Flüchtlinge abwerten, wie aus der am 25. April in Berlin veröffentlichten neuen "Mitte-Studie" der Friedrich-Ebert-Stiftung hervorgeht. 2016 lag der Wert bei 49,5 Prozent, 2014 bei 44,3 Prozent. Leichte Zunahmen registriert die Studie auch bei Islamfeindlichkeit und der Abwertung von Sinti und Roma.

Das Institut für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld untersucht anhand einer Befragung im Turnus von zwei Jahren, welche Einstellungen die Mitte der Gesellschaft zur Demokratie, den im Grundgesetz verbrieften Rechten, zu Minderheiten und zur verantwortlichen Politik hat. Die aktuelle sogenannte Mitte-Studie trägt den Titel "Verlorene Mitte - Feindselige Zustände". 2016 war von der "Gespaltenen Mitte" die Rede.

Harte rechtsextreme Einstellungen werden der Studie zufolge wie in den Vorjahren nur von einer Minderheit geteilt - von 2,4 Prozent im Osten wie im Westen. Auf deutlich höherem Niveau bewegt sich dagegen die Zustimmung zu Rechtspopulismus: Jeder Fünfte (21 Prozent) neige zu rechtspopulistischen Einstellungen, 42 Prozent der Deutschen zeigten eine Tendenz dazu. Dieser Werte haben den Angaben zufolge seit 2014 nicht zugenommen, was die Forscher aber nicht beruhigt. "Rechtspopulistische Einstellungen sind stabil und das heißt, sie sind in der Mitte normaler geworden", heißt es in der Zusammenfassung der Studie.

Anders als bei rechtsextremen Einstellungen stellt die Studie beim Rechtspopulismus auch einen Ost-West-Unterschied fest. Feindlichkeit gegenüber vermeintlich Fremden, Muslimen und Asylsuchenden sei im Osten weiter verbreitet.