Die diesjährigen Kurzfilmtage in Oberhausen präsentieren vom 1. bis 6. Mai das frühe Kurzfilmschaffen des russischen Dokumentarfilmers und Regisseurs Alexander Sokurov. Gezeigt werden unter anderem das Frühwerk "Maria" über eine Kolchosbäuerin, "Soviet Elegy" von 1989 über den späteren russischen Präsidenten Boris Jelzin und "Robert. A Fortunate Life" über den Maler Hubert Robert aus dem Jahr 1996, wie die Veranstalter am 20. März ankündigten. Für seine Arbeiten wurde Sokurov mehrfach ausgezeichnet. Der Filmemacher wird als Gast der Kurzfilmtage erwartet und seine Arbeiten persönlich vorstellen. Am 3. Mai leitet er eine Meisterklasse für Filmstudierende.

Für "Soviet Elegy" erhielt Sokurov den Großen Preis der Kurzfilmtage. Den zweiten Großen Preis gewann er in Oberhausen 1996 für "Oriental Elegy", einen Hauptpreis 1997 für "Robert. A Fortunate Life". 2017 wurde Sokurov von der Europäischen Filmakademie mit dem Europäischen Filmpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. In seinen kurzen Filmen ebenso wie in Langfilmen wie "Moloch" (1999), "Russian Ark" (2002) oder "Faust" (2011), für den er 2011 den Goldenen Löwen in Venedig gewann, habe Sokurov eine unverwechselbare Filmsprache entwickelt, hieß es. Kunstvoll bette er seine Figuren in größere Kontexte wie Familie, Zeitgeschichte und Gesellschaft ein.

Alexander Sokurov wurde den Angaben nach 1951 im Verwaltungsbezirk Irkutsk als Sohn eines Offiziers geboren. 1968 begann er an der Universität Gorki ein Geschichtsstudium und arbeitete während des Studiums als Regieassistent für das Fernsehen in Gorki. Mit 19 produzierte er seine ersten dokumentarischen Fernsehsendungen. 1975 begann er ein Produktionsstudium am Moskauer Staatsinstitut für Filmografie. Für das Lenfilm-Studio machte Sokurov ab 1980 seine ersten Spielfilme. Am Leningrader Dokumentarfilmstudio entstanden seine Dokumentarfilme. Bis Mitte der 1980er Jahre wurden seine Filme in der Sowjetunion nicht öffentlich gezeigt.