Essen, Erkelenz (epd). Der Essener Energiekonzern RWE hat die für den Tagebau nötigen Umsiedlungen im Vorfeld einer Demonstration verteidigt. Umsiedlung von Dörfern und ihren Einwohnern seien unvermeidlich, hieß es in einem am 22. März vom Unternehmen verbreiteten Informationsblatt. "Sie ist eine der schwierigsten Aufgaben, die der Bergbau mit sich bringt." Anwohner und Umweltorganisationen demonstrierten am 23. März für den Erhalt von Dörfern in Erkelenz, weil sie sich vom Braunkohletagebau Garzweiler bedroht fühlen.
RWE betonte unterdessen, die Umsiedlungen müssten aus "energiewirtschaftlichen Gründen planmäßig und vollständig abgeschlossen werden". Es sei oberstes Ziel, die wirtschaftliche Situation der Menschen nicht zu gefährden und die Dorfgemeinschaft zu erhalten. Die Kohle im Umfeld des Tagebaus Garzweiler werde schon in den frühen 2020er-Jahren benötigt. Auch die Kohlekommission habe die Umsiedlungen nicht infrage gestellt, argumentierte das Unternehmen.
David Dresen von der Initiative "Alle Dörfer bleiben" verwies hingegen auf den bevorstehenden Kohleausstieg. Trotzdem drohe seiner Heimat die Abbaggerung. "Wir leben weiter mit der Unsicherheit, ob wir bleiben können oder dazu gedrängt werden, unser Zuhause zu verlassen", unterstrich er.
Umweltorganisationen wie der BUND, Greenpeace und die Klima-Allianz Deutschland forderten von der NRW-Landesregierung, die Tagebauplanung so zu ändern, dass die noch bewohnten Dörfer Keyenberg, Kuckum, Unter- und Oberwestrich und Berverath am Tagebau Garzweiler erhalten werden. An die Bundesregierung appellierten sie in ihrem Demoaufruf, weitere Braunkohlekapazitäten an den Kraftwerksstandorten Neurath und Niederaußem stillzulegen.
Der Tagebau Garzweiler wird nach Angaben von RWE Keyenberg 2023/24 erreichen, die Nachbardörfer in den Folgejahren. Mit fast 60 Prozent der Anwesen in den fünf betroffenen Orten habe das Unternehmen eine Einigung erzielt, über weitere 15 Prozent werde derzeit verhandelt. 19 Prozent der Fälle seien noch offen. In den Dörfern lebten ursprünglich 1.550 Menschen, wie RWE mitteilte.