Der Wechsel zur längeren Schulzeit bis zum Abitur ist in Nordrhein-Westfalen einen Schritt weiter: Das Landeskabinett stimmte am 19. März einem Entwurf von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) für eine geänderte Ausbildungs- und Prüfungsordnung in der ersten Sekundarstufe zu. "Das neue G9 geht auf die Zielgerade", erklärte Ministerin Gebauer in Düsseldorf. Nun muss noch der Schulausschuss des Landtags dem Vorstoß zustimmen. Neben der neuen Stundentafel an G9-Gymnasien geht es auch um den Fremdsprachenunterricht.

Kinder und Jugendliche sollen den Angaben zufolge bis zur zehnten Klasse bis zu 188 Wochenstunden zum Gymnasium gehen. Damit stünden Gymnasiasten die gleiche Anzahl an Wochenstunden wie Schülern an anderen Schulformen zur Verfügung. Die zweite Fremdsprache lernen die Schüler den Plänen zufolge ab der 7. Klasse. Zuvor starteten sie bereits ein Jahr früher.

Zudem liegen bereits 21 Kernlehrpläne für verschiedene Fächer vor, darunter auch für das Fach Wirtschaft-Politik, das ab dem Schuljahr 2019/20 an den Gymnasien neu eingeführt wird, wie es hieß. Schüler sollten ökonomisches Grundwissen und Verbraucherkompetenz erhalten. Gleichzeitig werde ihre historisch-politische Bildung gestärkt. Zu den Unterrichtsinhalten für G9-Gymnasien können Verbände noch bis Anfang April Stellung nehmen. Vor dem Schuljahresbeginn würden den Schulen Beispiele für schulinterne Curricula zur Verfügung gestellt, erklärte das Ministerium.

Der nordrhein-westfälische Landtag hatte im Juli 2018 beschlossen, dass die Gymnasien ab dem Schuljahr 2019/2020 grundsätzlich von der achtjährigen Gymnasialzeit, genannt G8, zu G9 zurückkehren. Die Verkürzung der gymnasialen Schulzeit auf acht Jahre, das sogenannte Turbo-Abitur, war zum Schuljahr 2008/2009 von der damaligen schwarz-gelben Landesregierung unter Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) eingeführt und von allen Parteien im Landtag unterstützt worden. In der Schulpraxis hagelte es jedoch regelmäßig Kritik von Lehrern und Eltern.