Die meisten älteren Arbeitnehmer wollen nicht bis zum regulären Rentenalter arbeiten. Einer Erhebung der Universität Wuppertal zufolge, die der "Welt am Sonntag" vorliegt, wollen 30 Prozent der Befragten schon mit 60 Jahren in Rente gehen. 26 Prozent ziehen einen Ausstieg aus dem Erwerbsleben mit 63 Jahren vor. 15 Prozent nennen als Wunschzeitpunkt 65 Jahre. Die reguläre Altersgrenze liegt derzeit bei 65 Jahren und acht Monaten und steigt in den nächsten Jahren schrittweise bis auf 67 Jahre.

Von den geburtenstarken Jahrgängen der sogenannten Babyboomer-Generation will damit nicht einmal jeder Zehnte bis zur regulären Altersgrenze arbeiten. Die Umfrage im Rahmen der "Kohortenstudie zu Arbeit, Alter, Gesundheit und Erwerbsteilhabe bei älteren Erwerbstätigen in Deutschland" wurde vom Lehrstuhl für Arbeitswissenschaft der Universität Wuppertal erstellt.

In Deutschland herrsche weiterhin eine ausgeprägte "Kultur des Frühausstiegs" vor, sagte der Studienleiter Hans Martin Hasselhorn der Zeitung. "Die Älteren wissen durchaus, dass sie länger arbeiten sollen, sie wollen aber nicht", sagt der Arbeitsmediziner.

Das Forscherteam, dem Mediziner, Soziologen und Psychologen angehören, hat für seine Langzeitstudie zwischen 2011 und 2018 drei Befragungswellen mit den gleichen Teilnehmern durchgeführt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.

Wie die Studie zeigt, haben die Babyboomer überwiegend ein positives Bild von ihrem Ruhestand. So rechneten 44 Prozent für die Zeit nach dem Erwerbsleben mit einer Verbesserung ihres Lebens, nur zehn Prozent erwarteten eine Verschlechterung.