Saarbrücken (epd). Das Modellprojekt zur besseren medizinischen Versorgung von Bewohnern in Altenpflegeeinrichtungen im Saarland geht ab 1. April in die nächste Phase. In der Pilotphase in Saarbrücken hätten bereits 345 Versicherte teilgenommen, sagte die Barmer-Landesgeschäftsführerin für Rheinland-Pfalz und das Saarland, Dunja Kleis, am 21. Februar in Saarbrücken. Nun könnten sich weitere Einrichtungen und Ärzte im Saarland bis zum 15. März für "Saarphir" (Saarländische Pflegeheimversorgung Integriert Regelhaft) anmelden. Insgesamt ist das im vorigen Jahr gestartete Projekt auf drei Jahre angelegt. Der Bund fördert es mit 5,5 Millionen Euro.
Über multiprofessionelle Teams sollen Synergieeffekte erreicht werden, die allen Beteiligten die Arbeit vereinfacht und die Qualität der Versorgung verbessert, wie der stellvertretenden Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland, Joachim Meiser erklärte. Demnach bilden niedergelassene Ärzte regionale Versorgerteams, die für die Altenpflegeeinrichtungen erreichbar sind. Ihnen stehen wiederum geschulte Pflegekräfte als Ansprechpartner zur Verfügung. Eines der Ziele ist auch, die Zahl der vermeidbaren Krankenhausaufenthalte zu verringern.
Mehr Austausch
So stehen seit Start des Projekts beispielsweise im Johanna-Kirchner-Haus der stellevertretenden Pflegedienstleitung Kerstin Schreiner zufolge sechs Ärzte aus vier Praxen zur Verfügung. In quartalsmäßigen Besprechungen tauschten sie sich über Organisatorisches aus, ansonsten gehe es in regelmäßigen Besprechungen auch um Arzneimittelsicherheit und Visitenzettel. "Saarphir ist für die Einrichtung eine richtig gute Sache", sagte sie.
Ein wichtiger Faktor sei die Rufbereitschaft, betonte Schreiner. Diese gehe von 8 bis 21 Uhr. Dadurch könne noch ein Arzt des Teams vorbeikommen, eine Patientin abhören und entscheiden, wie weiter vorgegangen werden müsse. Früher wäre die Empfehlung sonst oft das Krankenhaus gewesen. "Das wollen wir aber nicht", sagte sie. Denn ein Krankenhausaufenthalt bedeute weitere mögliche Gefahren wie etwa Stürze oder Keime.
Auch für den Arzt für Innere Medizin, Wolfgang Hoch, der an dem Projekt teilnimmt, hat die bisherige Projektphase Vorteile aufgezeigt. "Das Projekt gibt Rückenwind", sagte er. So steigerten die regelmäßigen Kontakte zum pflegerischen Personal die Kompetenz und das Vertrauen, es gebe einen Austausch auf Augenhöhe. Auch bedeute es für ihn keine Mehrarbeit, betonte er. Durch die Teamaufteilung sei er nur alle sechs Wochen mit der zusätzlichen Visite vor oder am Wochenende beschäftigt.
An dem Projekt nehmen neben Barmer, Kassenärztlicher Vereinigung und Pflegegesellschaft viele weitere Krankenkassen teil. Die Bergische Universität Wuppertal, die Hochschule für Technik und Wirtschaft sowie die Universität des Saarlandes begleiten das Projekt wissenschaftlich, um eine bundesweite Einsatzmöglichkeit zu prüfen.