Klimaaktivisten der Gruppe "WeShutDown" werden vom Energiekonzern RWE auf Schadensersatz in Millionenhöhe verklagt. Fünf Mitglieder der Gruppe hatten am 15. November 2017 für mehrere Stunden die Förderbänder des Braunkohlekraftwerks Weisweiler bei Aachen blockiert und damit die Stromproduktion unterbrochen, wie ein Betroffener und Sprecher der Gruppe dem Evangelischen Pressedienst (epd) am 19. Februar erläuterte. Die Aktivisten sowie ein betroffener Journalist hätten bereits Widerspruch eingereicht.

Das Landgericht Aachen bestätigte, dass in dem zivilrechtlichen Verfahren (AZ: 1 O 432/18) der RWE Power AG gegen die sechs Beklagten die Klageschrift bereits zugestellt worden sei. Der Streitwert liege bei insgesamt 2,07 Millionen Euro. Im derzeitigen schriftlichen Vorverfahren können die Beklagten sogenannte Verteidigungsanzeigen stellen.

Aktivisten-Proteste geht weiter

Die Aktivisten von "WeShutDown" erklärten, sie ließen sich von der "Abschreckung" durch den Essener Energiekonzern nicht beeindrucken. Die Proteste gegen Europas größten CO2-Emittenten würden fortgesetzt. Für den 25. Februar war eine Kundgebung am Kraftwerk Weisweiler angemeldet. "Der Klimawandel wartet nicht, Kohlekraftwerke müssen sofort stillgelegt werden."

Der Energiekonzern RWE betonte dagegen, dass durch die Blockade von Förderbändern und die dadurch unterbrochene Brennstoffzufuhr die Stromproduktion des Kraftwerks Weisweiler am 15. November für rund sechs Stunden ausgefallen sei. RWE habe in der Zeit Strom von anderen Anbietern beschaffen müssen, sagte ein Sprecher. Die dadurch entstandenen Kosten fordere RWE nun von den sechs Beteiligten zurück. Bei der Blockade habe es sich um einen "heftigen Eingriff" in den Betriebsablauf eines Großkraftwerks gehandelt.

Mitglieder von "WeShutDown" müssen sich zudem wegen desselben Vorfalls in einem weiteren, strafrechtlichen Verfahren vor dem Amtsgericht Eschweiler wegen Hausfriedensbruchs und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte verantworten.