Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, hat dazu aufgerufen, auch bei Rückschlägen nicht mutlos zu werden und die Hoffnung nicht zu verlieren. Der Hoffnung drohe die Puste auszugehen, wenn "wir zum Beispiel erleben, dass keine Einigkeit beim Vorhaben, unsere Erde zu schonen, erreicht werden kann", sagte er laut Predigttext am 18. Januar im hessischen Hüttenberg im Festgottesdienst zum Start des neuen Kirchenkreises An Lahn und Dill. "Oder wenn wir miterleben, dass Lügen und einfache Antworten eher gehört werden als unbequeme Wahrheiten und mühsame Lösungsvorschläge." Dann sei es umso wichtiger, sich gegenseitig zu ermutigen und an die Hoffnung zu erinnern.

Denn die Hoffnung glaube der vermeintlichen Alternativlosigkeit an vielen Stellen nicht, betonte der oberste Theologe der zweitgrößten Landeskirche. Für ihn umschreibe "Hoffnung" die Wirkung des Wortes Gottes. Diese Hoffnung lasse nicht die Hände in den Schoß legen, sondern fahre in den Verstand, in Hände und Füße. "Wir geben den Einsatz für Frieden und Versöhnung nicht auf, wir fordern Solidarität und offene Türen für Menschen auf der Flucht", sagte Rekowski.

Mit Blick auf die Fusion der früheren Kirchenkreise Wetzlar und Braunfels zum Kirchenkreis an Lahn und Dill betonte der rheinische Präses, dass das Zusammenwachsen Zeit brauche. "Die nüchternen finanziellen und personellen Notwendigkeiten, die Kirchenkreise zu Fusionen drängen, können allein keine Einheit schaffen", sagte Rekowski laut Predigttext. Die Arbeit nach einer Fusion sei mindestens so herausfordernd wie die Vorbereitung einer solchen.

Zum 1. Januar hatten sich die Kirchenkreise Braunfels und Wetzlar zum Kirchenkreis an Lahn und Dill vereinigt. Zu ihm gehören 50 Kirchengemeinden mit etwa 74.000 evangelischen Christen. Mit der Fusion sank die Zahl der Kirchenkreise der Evangelischen Kirche im Rheinland von 38 auf 37.