Düsseldorf (epd). Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) steht der geplanten Gründung einer Pflegekammer in Nordrhein-Westfalen skeptisch gegenüber. "Die Kammer kann keines der drängenden Probleme, unter denen Pflegende in ihrem Alltag leiden, lindern oder gar lösen", kritisierte die stellvertretende bpa-Landesvorsitzende Anne Egidy, am 10. Januar in Düsseldorf. Die Verantwortung für die Sicherstellung der Versorgung und für die Bekämpfung des Fachkräftemangels und der daraus resultierenden Arbeitsverdichtung liege bei den Sozialleistungsträgern und der Politik.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte am 9. Januar die Gründung einer Kammer für Pflegeberufe angekündigt. Sie soll ähnlich wie etwa Ärzte- oder Apothekerkammern die Belange der Berufsgruppe vertreten. Kammermitglieder sollen alle Berufstätigen der Branche werden können, die ein Pflege-Staatsexamen haben. Aufgabe einer Pflegekammer wird es unter anderem sein, die Qualität in der Pflege zu sichern, Ausbildungsstandards festzulegen sowie Fortbildungsangebote zu entwickeln. Das Land will den Aufbau der Pflegekammer in den ersten beiden Jahren mit insgesamt fünf Millionen Euro unterstützen. Danach soll sich die Kammer aus Gebühren und Beiträgen ihrer Mitglieder selbst finanzieren.
Gesundheitsminister Spahn plädiert für Bundespflegekammer
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, sprachen sich unterdessen auch für eine Pflegekammer auf Bundesebene aus. "Pflege braucht eine gute Interessenvertretung", sagte Spahn der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (9. Januar). "Kammern können dafür eine Lösung sein." Westerfellhaus sagte der Zeitung, die Institution solle sowohl Ansprechpartner für die Politik sein als auch das Zusammengehörigkeitsgefühl der Pflegefachkräfte in Deutschland stärken.
Pflegekammern gibt es bisher nur in Rheinland-Pfalz und Niedersachsen.