Der Hackerangriff auf Daten von Politikern und Prominenten betrifft offenbar auch Nordrhein-Westfalen. So sollen sich unter den von den Hackern veröffentlichten Informationen auch Kontaktdaten von Mitgliedern der Landesregierung befunden haben, wie die Staatskanzlei in Düsseldorf am 4. Januar mitteilte. Dabei soll es sich nach Angaben des Westdeutschen Rundfunks (WDR) etwa um private Telefonnummern von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und seinem Stellvertreter Joachim Stamp (FDP) handeln. Auch Daten zu Oppositionspolitikern von SPD und Grünen sollen öffentlich gemacht worden sein. Politiker der AfD seien nicht von der Veröffentlichung betroffen.

Wie die Staatskanzlei weiter mitteilte, gebe es bislang keine Informationen, dass Mitglieder der Landesregierung unmittelbar Ziel eines Hackerangriffs geworden sind. "Derzeit wird geprüft, ob und inwiefern gegebenenfalls weitere Schritte einzuleiten sind", erklärte der stellvertretende Regierungssprecher Moritz Kracht. Die nordrhein-westfälische Grünen-Landtagsfraktion kündigte an, den Hacker-Angriff zum Thema im Ältestenrat und der Arbeitsgruppe Information und Kommunikation des Landtags zu machen. Die Landesbehörden müssten zudem ihre IT-Infrastruktur auf mögliche Sicherheitsrisiken kritisch überprüfen, forderte die innenpolitische Fraktionssprecherin Verena Schäffer.

Nach bisherigen Erkenntnissen sind mehrere Hundert Politiker sowie weitere Personen des öffentlichen Lebens von dem Datenklau betroffen, darunter Journalisten, Künstler und Musiker. Veröffentlicht wurden vor allem Handynummern und Adressen, aber auch amtliche Dokumente wie Personalausweise und persönliche Angelegenheiten wie Briefe, Chatverläufe, Fotos, Kontoauszüge oder Mietverträge. Auch Daten von Familienmitgliedern wurden öffentlich gemacht. Die Daten sind zum Teil schon länger im Netz. Sie waren über einen Twitter-Account in Form eines "Adventskalenders" veröffentlicht worden. Der Account wurde am 4. Januar gesperrt.

Nach Angaben der Bundesregierung dauern die Ermittlungen zu dem Vorfall an, es werde mit Hochdruck daran gearbeitet. Es seien Politiker und Mandatsträger auf allen Ebenen betroffen, von der Kommunalpolitik bis zum Europaparlament, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Martina Fietz in Berlin. "Die Bundesregierung nimmt diesen Vorfall sehr ernst", betonte sie. Politiker und Parteien verurteilten die Veröffentlichung persönlicher Daten und Dokumente im Internet als Angriff auf demokratische Grundwerte.