Im Ringen um das Schicksal der 32 Flüchtlinge an Bord des Seenotrettungsschiffs "Sea-Watch 3" vor der Küste Maltas hat der rheinische Präses Manfred Rekowski seine Forderung erneuert, die Menschen aufzunehmen. Es müsse eine kurzfristige humanitäre Lösung geben, sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland am 7. Januar in seinem Jahresbericht vor der rheinischen Landessynode in Bad Neuenahr. "Hier sind auch Deutschland und andere europäische Länder gefragt."

An dem Fall zeige sich, "dass nach wie vor tragfähige humanitäre europäische Lösungen in der Flüchtlingspolitik fehlen", kritisierte Rekowski, der auch Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Er hoffe im nun begonnenen Jahr der Europawahl 2019 auf Lösungen, "bei denen die Länder mit EU-Außengrenzen nicht überproportional belastet werden".

Nachhaltige Lösungen werde es allerdings nur geben, "wenn soziale und ökologische Fragen konsequent im Rahmen einer Weltinnenpolitik auch in anderen Teilen der Welt angegangen werden", sagte der evangelische Migrationsexperte. Er hatte im vergangenen Sommer das über mehrere Monate vor Malta festgesetzte Rettungsschiff "Sea-Watch 3" besucht und seine Solidarität mit der ehrenamtlichen Schiffsbesatzung gezeigt.

Die EKD unterstützt mehrere zivile Seenotrettungsorganisationen und setzt sich seit Jahren für legale und sichere Migrations- und Fluchtwege nach Europa ein, um das anhaltende Sterben auf dem Mittelmeer zu verhindern.