Hoch qualifizierte Migranten verlassen Deutschland einer neuen Studie zufolge häufiger als andere Zuwanderer. Akademiker wollen unter sonst gleichen Bedingungen deutlich häufiger in den nächsten fünf Jahren wieder ausreisen als beruflich qualifizierte Migranten, wie aus einer am 13. Dezember veröffentlichten Studie des Kölner Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hervorgeht. Die Zahl der Fortzüge von Ausländern ist der Untersuchung zufolge deutlich gestiegen: Im Jahr 2017 verließen mit 708.000 Migranten doppelt so viele Deutschland wie 2012 (332.000 Ausreisen).

Fast jeder Dritte der ausreisenden Migranten lebte 2017 den Angaben nach länger als drei Jahre in Deutschland (30 Prozent). Auch die familiäre Situation spiele eine wichtige Rolle: Eltern mit mindestens zwei Kindern wollten das Land seltener verlassen, auch wenn sie keine stärkere Bindung an Deutschland hätten.

Sollten in der Zukunft weniger Menschen nach Deutschland kommen, könnten die Rück- oder Weiterwanderungen zum Problem werden, wie es in der Studie des Wissenschaftlers Wido Geis-Thöne heißt. "Die Zuwanderung von Fachkräften wird für Deutschland in Zukunft immer wichtiger, um die Folgen des demografischen Wandels am Arbeitsmarkt und bei den Sozialversicherungen abzumildern", sagte Geis-Thöne den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (13. Dezember), die zuerst über die Daten berichtet hatten.