Ein Gericht in Honduras hat sieben Männer wegen der Ermordung der Umweltaktivistin Berta Cáceres verurteilt. Der Mord wurde von Führungskräften des Bauunternehmens eines Staudamms im Nordwesten des Landes in Auftrag gegeben, wie die Richter laut der Zeitung "La Prensa" am 29. November befanden. Cáceres hatte versucht, das Projekt auf dem Land ihres Volkes, den Lenca, zu stoppen. Die 44-Jährige war am 2. März 2016 in ihrem Haus erschossen worden. Sie hatte über Jahre Morddrohungen erhalten. Die Höhe der Strafen für die sieben Verurteilten will das Gericht im Januar bekanntgeben.

Nach Überzeugung der Richter planten zwei Manager der Baufirma Desa den Mord zusammen mit einem ehemaligen Soldaten und früheren Sicherheitschef des Unternehmens. Ausgeführt wurde das Verbrechen demnach von vier Ex-Militärs. Die Baufirma bestritt wiederholt, in den Mord verwickelt gewesen zu sein. Für den Bau des Damms Agua Zarca in der Region am Río Blanco inmitten des Gebiets der Lenca wurden über 50 Familien zur Umsiedlung gezwungen. Wegen der von Cáceres organisierten friedlichen Proteste gingen die Behörden gewalttätig gegen die Gemeinschaft vor.

Kritik an Ermittlungen

Darauf und auf die Ermordung mehrerer Aktivisten machte Cáceres international aufmerksam. Für ihren Kampf erhielt sie 2015 den renommierten Goldman-Preis. Dieser ist die international höchste Auszeichnung für zivilgesellschaftliches Umweltengagement. Im selben Jahr wurde sie von Papst Franziskus empfangen. Der Mord an der bekannten Aktivistin sorgte international für Bestürzung.

Die Ermittlungen gegen die Verantwortlichen wurden von massiven Unregelmäßigkeiten begleitet. Erst auf internationalen Druck hatte die honduranische Polizei eine Untersuchung eingeleitet, die Tat zunächst als Raub bezeichnet. Cáceres' Familie warf den Behörden Korruption und Verschleierung von Beweismaterial vor. Amnesty International kritisierte, dass die Angehörigen vom Prozess ausgeschlossen waren. Sie hatten auch keinen Zugang zu den Gerichtsakten.

Das Staudammprojekt wurde im Juli 2018 von den Behörden gestoppt. Internationale Geldgeber, darunter das Joint Venture der deutschen Unternehmen Siemens und Voith, hatten sich auf internationalen Druck hin aus dem Bau zurückgezogen. Honduras ist laut der Organisation Global Witness das weltweit gefährlichste Land für Menschenrechtsverteidiger. Von 2010 bis 2017 wurden demnach mehr als 120 Aktivisten getötet.