Nach Berichten über die Geburt erster genmanipulierter Babys in China hat sich der rheinische Präses Manfred Rekowski gegen Genexperimente am Menschen ausgesprochen. "Der Mensch kann sich nicht selbst erschaffen, ohne damit seine eigene Würde zu gefährden", schrieb der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland am 27. Novemberg in seinem Präsesblog. Immer dann, wenn sich Staaten, Sekten und auch Wissenschaftler auf den Weg gemacht hätten, den neuen Menschen auszurufen, sei das schief gegangen und habe Leid ausgelöst.

Ein chinesischer Forscher hatte in einem bei Youtube verbreiteten Video erklärt, er habe mit Hilfe der CRISPR-cas9-Methode Erbgut von Embryonen so verändert, dass sie immun gegen das HI-Virus seien und somit nicht an Aids erkranken könnten. Die Zwillinge mit dem manipulierten Erbgut sollen vor einigen Wochen zur Welt gekommen sein.

Ein Mensch darf nicht zum Gegenstand eines Experiments werden", betonte Rekowski. Mögliche Folgen eines solchen Eingriffs seien noch gar nicht zu überschauen. "Folgewirkungen zeigen sich vielleicht erst in einigen Jahrzehnten oder auch erst in folgenden Generationen", warnte der Repräsentant von mehr als 2,5 Millionen rheinischen Protestanten.

Die weltweite Gemeinschaft der Religionen, der Wissenschaftsinstitutionen und der politischen Bündnisse sei gefragt, eindeutig Stellung zu beziehen, dass hier eine rote Linie überschritten worden und Forschung in dieser Richtung abzulehnen sei. "Vor einem Missbrauch der Biotechnologien gibt es kaum Schutz", schrieb Rekowski. Bei der Frage des Klonens von Menschen sei es allerdings gelungen, eine Ablehnung auf breiter internationaler Basis zu organisieren.