Europas größter Chanukka-Leuchter leuchtet wieder vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier entzündete am Abend des 2. Dezember gemeinsam mit Rabbiner Yehuda Teichtal das erste Licht an dem zehn Meter hohen achtarmigen Leuchter. Der Beginn des achttägigen jüdischen Lichterfest Chanukka (hebräisch: Weihung) fällt in diesem Jahr mit dem Beginn der christlichen Adventszeit zusammen.

In den kommenden Tagen wird jeden Tag mit Einbruch der Dunkelheit eine weitere Kerze an dem achtarmigen Chanukka-Leuchter entzündet. Eine neunte Kerze in der Mitte dient dem täglichen Anzünden der anderen Lichter.

Mit dem Lichterfest Chanukka feiern Juden den Sieg der Makkabäer über die syrischen Armeen im Jahr 164 vor Christus und die Wiedereinweihung des Jerusalemer Tempels. Weil damals das ewige Licht im Tempel wie durch ein Wunder acht Tage lang gebrannt haben soll, wird an dem Leuchter jeden Tag eine weitere Kerze angezündet. Chanukka-Leuchter stehen traditionell auch vor dem Weißen Haus in Washington, nahe dem Big Ben in London und auf dem Roten Platz in Moskau.

"Kein Schlussstrich"

Steinmeier erklärte bei der Feier, er sei dankbar, dass es 80 Jahre nach der Pogromnacht von 1938 und nach dem Zivilisationsbruch der Schoah wieder vielfältige, selbstbewusste jüdische Gemeinschaften in Deutschland gebe. Es sei ein Geschenk, "dass wir einander die Hände reichen können über den Abgrund unserer Geschichte hinweg", sagte der Bundespräsident. Er versprach, Antisemitismus entschieden entgegenzutreten. Die Geschichte sei Verpflichtung und Verantwortung zugleich, "unter die es keinen Schlussstrich geben wird". Antisemitische Hetze dürfe nicht geduldet werden.

Zum Chanukka-Auftakt in Berlin wurden unter anderem auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) und der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, erwartet. Rabbiner Teichtal von der jüdischen Gemeinschaft Chabad Lubawitsch erklärte zum Chanukka-Fest, 80 Jahre nach der Pogromnacht in der NS-Zeit und den darauffolgenden schrecklichen Ereignissen sei es besonders wichtig, den Triumph des Lichtes über die Dunkelheit und der Demokratie über die Tyrannei hervorzuheben.