Saarbrücken (epd). Zur Vernetzung der Arbeit zur Erinnerung an die NS-Zeit haben sich zahlreiche Vereine, Organisationen und Schulen im Saarland zusammengeschlossen. Am 6. September wurde in Saarbrücken eine "Landesarbeitsgemeinschaft Erinnerungsarbeit im Saarland" (LAG) gegründet. Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) betonte in einer Erklärung zur Gründung, angesichts immer mehr schwindender biografischer Bezüge müsse die Erinnerungsarbeit "dringend neue Wege suchen".
Das Saarland gehört nach Angaben des Leiters der Landeszentrale für politische Bildung, Erik Harms-Immand, zu den letzten Bundesländern mit einer solchen Vernetzung. In Westdeutschland gebe es solche Arbeitsgemeinschaften schon länger, in Ostdeutschland hätten meist Stiftungen diese Aufgabe übernommen.
Bei der Gründungsversammlung im Bildungsministerium in Saarbrücken wurde ein neunköpfiger Sprecherrat gewählt, der künftig die Erinnerungsarbeit koordinieren und Ansprechpartner für lokale Projekte sein soll. Vorbereit wurde die Gründung der LAG von einem im Februar 2017 ins Leben gerufenen "Runden Tisch Erinnerungsarbeit". Geplant sind bereits eine gemeinsame Veranstaltung zum 80. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November sowie ein Tag der Erinnerungskultur an der Universität des Saarlands im März 2019.
Der Kirchenvertreter im Sprecherrat, Frank-Matthias Hofmann vom Evangelischen Büro des Saarlands, plädierte dafür, künftig mindestens einmal jährlich eine gemeinsame Aktion zu organisieren. Für das kommende Jahr schlug er den "Westwall" vor, das zwischen 1936 und 1940 errichtete Verteidigungssystem an der Westgrenze des Deutschen Reichs. "Wir dürfen den Westwall nicht den Bunkerfreunden und Neonazis überlassen", betonte Hofmann.