Berlin (epd). Der Fernseher ist nicht mehr der wichtigste Bildschirm der Deutschen. "Tatsächlich hat das Smartphone dem Fernseher in diesem Jahr erstmals den ersten Rang als wichtigstes Bildschirmgerät abgelaufen", heißt es in dem am 4. September in Berlin vorgestellten "Digitalisierungsbericht Video" der Medienanstalten. Das gelte nicht nur für die junge Generation, sondern auch für den Bevölkerungsdurchschnitt.
Für rund 37 Prozent der Deutschen ab 14 Jahren sei das Smartphone das wichtigste Bildschirmgerät. Nur noch 32 Prozent nennen den Fernseher. Im vergangenen Jahr habe das TV-Gerät mit rund 33 Prozent noch knapp ein Prozent von dem Smartphone gelegen. Laptop und PC liegen aktuell mit je rund elf Prozent deutlich darunter. Das Tablet nannten lediglich knapp fünf Prozent.
Der Fernseher wird deshalb allerdings nicht überflüssig: Für den Konsum von Videos sei der Fernseher weiterhin das wichtigste Gerät. Dem Bericht zufolge schauen 63 Prozent der Menschen Filme, Serien, Sendungen und Co. auf dem TV-Schirm. Es folgt der Laptop mit knapp elf Prozent und das Smartphone mit rund neun Prozent. Schlusslichter sind PC und Tablet mit sieben und fünf Prozent.
Streaming boomt
Der Bericht zeigt zudem einen starken Anstieg der Video-on-Demand-Nutzung. 42 Prozent der Deutschen nutzen die Angebote regelmäßig. Das Zeitbudget dafür sei um fünf Prozentpunkte auf 23 Prozent gestiegen. Die Wachstumsquote für die vergangenen zwei Jahren liege bei 44 Prozent. Das "klassische Fernsehschauen" stehe mit einem Anteil von 68 Prozent allerdings weiter auf Platz eins.
Bei den Video-on-Demand-Angeboten dominierten US-amerikanischen Unternehmen wie Netflix, Amazon oder Youtube. Fast jeder Dritte (30 Prozent) nutze diese Dienste. Zwar würden die Mediatheken der Fernsehsender von einem knappen Drittel der Bevölkerung regelmäßig genutzt. Die Seiten der privaten Fernsehsender blieben mit einem Nutzeranteil von knapp 17 Prozent aber weit dahinter. "Programmmacher müssen herausfinden, wie lineare und non-lineare Inhalte am besten kombiniert werden können", sagte die Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, Cornelia Holsten.
Der "Digitalisierungsbericht Video" ist eine bevölkerungsrepräsentative Studie und wird seit 14 Jahren von den Landesmedienanstalten veröffentlicht. In dem Bericht werden der aktuellen Stand der Digitalisierung der TV-Übertragungswege abgebildet und Informationen zur Nutzung digitaler Bewegtbildangebote erhoben.