Nach dem umstrittenen Aus der Produktionsschulen ist das sogenannte Werkstattjahr für 1.600 junge Menschen in Nordrhein-Westfalen angelaufen. Seit dem 1. September werden schwer vermittelbare Jugendliche bis 18 Jahren mit praktischer Arbeit an echten Aufträgen für eine Ausbildung fitgemacht, wie das nordrhein-westfälische Arbeitsministerium am 3. September in Düsseldorf mitteilte. Für junge Menschen bis 25 Jahren hatten zuvor 2.800 Plätze an Produktionsschulen zur Verfügung gestanden.

Die Kosten in Höhe von 14 Millionen Euro tragen den Angaben nach das Ministerium und der Europäische Sozialfonds. Das Werkstattjahr richte sich an Jugendliche, die eine allgemeine Schule ohne Abschluss verlassen hätten, aber Lernbereitschaft zeigten. Sie sollen mit Unterstützung von Sozialarbeitern in einer Einrichtung beruflich qualifiziert werden. Nach einer Vorbereitung absolvieren die Jugendlichen bis zu sechs Monate ein Praktikum, etwa in der Metall- oder Holzverarbeitung, in der Gastronomie oder in der Pflege. Zudem erhielten die jungen Männer und Frauen während der einjährigen Maßnahme eine anrechnungsfreie Prämie, hieß es.

"Mit dem praxis- und betriebsnahen Werkstattjahr geben wir jungen Menschen die Chance, ihre Aussicht auf einen Ausbildungsvertrag und damit auf ein eigenverantwortliches Leben deutlich zu verbessern", erklärte Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Die Vorsitzende der Geschäftsführung der Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit, Christiane Schönefeld, erklärte, die Jugendlichen erlebten in dem Projekt die Realität der Arbeitswelt.

Träger der freien Wohlfahrtspflege und Teile der Opposition hatten die Abschaffung der Produktionsschulen gerügt. Gerade für die älteren Jugendlichen fehlten nun Angebote.