Die Stellwände in einem der alten Pavillons am Saarufer wurden schwarz gestrichen, die Kunstwerke einzeln angestrahlt. Zum 150. Geburtstag des deutschen Impressionisten Max Slevogt und zum 50. der Modernen Galerie des Saarlandmuseums herrscht eine geheimnisvolle Atmosphäre. So kommen die Werke des Jubilars und seiner berühmten französischen Vorbilder erst richtig zur Geltung. BIs zum 13. Januar sind in Saarbrücken neben 111 Werken von Slevogt wertvolle Gemälde und Zeichnungen von 25 französischen Künstlern wie Delacroix, Manet, Renoir und Cézanne sowie ein Gemälde von Van Gogh zu sehen.

Bedeutender Vertreter der deutschen Freiluftmalerei

Das Museum setzt sich mit Slevogts Inspirationen durch französische Maler auseinander. Mit der Jubiläumsschau wolle es "Slevogt deutschlandweit in den Fokus rücken", sagt Museumsdirektor Roland Mönig. Max Slevogt (1868 bis 1931) gilt neben Lovis Corinth und Max Liebermann als einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Freiluftmalerei. Er malte vor allem in Berlin und in der Pfalz.

Auch dem Museum könnten die großen Namen überregionale Aufmerksamkeit bescheren. Die Ausstellung ist die erste publikumsträchtige Schau seit Fertigstellung des nach jahrelangen politischen Querelen erst im vergangenen Jahr fertiggestellten Erweiterungsbaus und der Wiedereröffnung der Modernen Galerie.

Thematisch passt die Schau zum Alleinstellungsmerkmal des kleinsten deutschen Flächenlands an der Grenze zu Frankreich. "Frankreich hat durch seine Kulturpolitik zur Zeit der französischen Verwaltung nach dem Zweiten Weltkrieg dazu beigetragen, dass das Museum seinen Kernbestand der Klassischen Moderne aufbauen konnte", betont Kulturminister und Stiftungskurator Ulrich Commerçon (SPD).

Einfluss der französischen Moderne

"Slevogt und Frankreich" ist nicht chronologisch, sondern thematisch gegliedert. Verblüffend wie manches Slevogt-Bild in Technik, Bildaufbau und gar Motivwahl den Werken seiner Vorbilder ähnelt. In der Abteilung "Porträt" wird deutlich, wie sich Slevogt mit Vertretern der französischen Moderne wie Courbet und Manet auseinandergesetzt hat.

Bei seinen "Stillleben" und bei der Darstellung des "zeitgenössischen Lebens" ließ er sich von französischen Impressionisten inspirieren und in den Bereichen Bühne, Literatur, Mythologie und Orientfaszination nicht zuletzt von August Delacroix (1809-1868). Gut zu erkennen ist das etwa bei der Darstellung eines Tigers, der ein Mädchen zerreißt.

Zu sehen sind insgesamt 109 Gemälde und 80 Arbeiten auf Papier, die meisten davon im schwarz gestrichenen Altbau-Pavillon auf 750 Quadratmetern. 250 Quadratmeter im Neubau sind "Landschaften" vorbehalten. Slevogts Werke werden hier einer Mohnlandschaft Van Goghs oder Bildern von Impressionisten wie Renoir, Pissarro oder Sisley gegenübergestellt. Mönig betonte, dass ein Großteil der Werke der Modernen Galerie gehört, die eine der umfangreichsten Slevogt-Sammlungen besitze. Ergänzt werden diese durch Leihgaben anderer Sammlungen in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und den Niederlanden.

Bundesweite Ausstellungsreihe

In den kommenden Wochen werden in den Landesmuseen Hannover und Mainz weitere Ausstellungen eröffnet, die sich mit anderen Aspekten von Slevogts Werk auseinandersetzen. Weitere Ausstellungen laufen bereits unter anderem in Kaiserslautern und Chemnitz.