Die Gewerkschaft ver.di kritisiert ein Kölner Anzeigenblatt, weil es auf seiner Titelseite eine Anzeige der rechtspopulistischen AfD veröffentlicht hat. Es sei unverständlich, dass ein Tochterunternehmen des DuMont-Verlagshauses "an prominenter Stelle ausgerechnet der AfD ein Forum zur Selbstdarstellung bietet", sagte das Mitglied im Vorstand der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di Köln-Bonn-Leverkusen, Peter Freitag, am 31. August. Die Partei habe "ein mehr als zweifelhaftes Verhältnis zur Pressefreiheit" und damit zur Arbeitsgrundlage von Journalisten. Die DuMont-Mediengruppe wies die Vorwürfe zurück.

Hintergrund der Vorwürfe ist eine Anzeige, in der die AfD auf einen "Online-Infostand" hingewiesen hatte. Die Anzeige hatte der "Kölner Wochenspiegel" am 22. August auf seiner Titelseite veröffentlicht.

Der dju-Vertreter kritisierte, dass Funktionäre und Anhänger der AfD Journalisten als "Lügenpresse" diffamierten und es auch zu körperlichen Übergriffen auf Pressevertreter komme. So hätten Vertreter der AfD im Hochtaunuskreis jüngst davon gesprochen, dass man Verlage und Sender stürmen und die Mitarbeiter auf die Straße zerren müsse. Die dju in ver.di Köln-Bonn-Leverkusen forderte die Rheinische Anzeigenblatt GmbH ebenso wie die Tageszeitungen Kölnische Rundschau und Kölner Stadt-Anzeiger dazu auf, in Zukunft auf Geschäfte mit der AfD und anderen rechtspopulistischen Parteien und Gruppierungen zu verzichten.

Ein Sprecher der DuMont-Mediengruppe wies die Vorwürfe zurück. Bei der AfD handle es sich "um eine demokratisch legitimierte Partei", erklärte der Leiter der Unternehmenskommunikation bei DuMont, Björn Schmidt. Es gebe einen Beschluss der Gesellschafter, Anzeigen solcher Parteien zu veröffentlichen. Alle Anzeigen würden allerdings vor Veröffentlichung auf ihre Aussagen und Inhalte geprüft. Bei Rechtsverstößen wie etwa Volksverhetzung werde die Annahme der Anzeigen verweigert. Die Auseinandersetzung mit den inhaltlichen Schwerpunkten der jeweiligen Parteien sei hingegen Aufgabe der Redaktionen.