Das 150. Jubiläumsjahr im vergangenen Jahr hat den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel das höchste Jahresergebnis und die höchsten Spendeneinnahmen seiner Geschichte beschert. Das Jahresergebnis in Höhe von 12,81 Millionen Euro sei annähernd eine Verdoppelung des Vorjahresergebnisses, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Rainer Norden am 28. August in Bielefeld. "Wir glauben aber nicht, dass wir ein solches Ergebnis noch mal erzielen können", sagte Norden. Die Refinanzierung der diakonischen Arbeit bleibe schwierig. Neue gesetzliche Anforderungen machten zudem auch höhere Investitionen nötig.

Spendenrekord

Die Gesamterträge stiegen leicht von 1,14 Milliarden Euro auf 1,24 Milliarden Euro. Der Zuwachs geht laut dem Finanzvorstand Norden auf die Ausweitung der Arbeit Bethels mit neuen Einrichtungen zurück. Weitere Gründe seien die Zunahme der Fachleistungsstunden in der Betreuung und die hohe Zahl von Berechnungstagen im stationären Bereich. Alle Gelder würden direkt in die diakonische Arbeit fließen.

Die Sachinvestitionen lagen mit 78,1 Millionen Euro um rund zwei Millionen Euro leicht unter der Summe des Vorjahres. Schwerpunkt dabei seien neue Wohnangebote in allen Regionen, die Weiterentwicklung von Akutkrankenhäusern und der Werkstätten für behinderte Menschen. Die Zahl der Mitarbeiter stieg zum Ende des vergangenen Jahres auf 19.052 (Vorjahr: 18.449). Um Fachkräfte für Bethel zu gewinnen werden die Stiftungen Bethel-Chef Ulrich Pohl zufolge die Werbung verstärken und die Ausbildungsplätze aufstocken.

Die Spenden und Nachlässe haben im vergangenen Jahr mit 62,7 Millionen Euro - ein Zuwachs von rund zehn Millionen Euro - einen neuen Höchststand erzielt, wie Pohl erklärte. Damit werden viele Vorhaben ermöglicht, die sonst nicht zu finanzieren wären.

Bewerbung als Klinikum der Universität Bielefeld

Das Evangelische Klinikum Bethel erzielte ein positives Gesamtergebnis von 1,8 Millionen Euro. Die Fallzahlen seien mit 170.000 leicht gestiegen, erklärte der Finanzvorstand Norden. Mit rund 1.755 Betten und 4.600 Beschäftigten sei es das größte einzelne evangelische Krankenhaus in Deutschland, erläuterte Norden. Zum Jahresbeginn werde dort die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie eröffnet. Gute Chancen habe das Krankenhaus auch bei der Bewerbung als Klinikum der Universität Bielefeld.

Kinderzentrum Bethel wird modernisiert

Als großes Projekt kündigte Pohl ab 2019 den Beginn des Neubaus des Kinderzentrums Bethel an. Das neue Kinderzentrum soll die gesamte Behandlung und Diagnostik unter einem Dach bündeln. Das Zentrum soll auf rund 10.000 Quadratmetern 96 Betten, jeweils mit Elternbetten, sowie 40 Intensivbetten bieten. Im Jahr 2022 soll die Klinik fertig sein. Das heutige Kinderzentrum stamme aus den 70er Jahren und entspreche nicht mehr dem heutigen Versorgungsstandard. Die Kosten von voraussichtlich 70 Millionen Euro sollen zur Hälfte aus Eigenmitteln, etwa durch Spenden, und zur anderen Hälfte vom Land finanziert werden.

Bethel Chef Pohl zog eine positive Bilanz des Jubiläumsjahres zum 150-jährigen Bestehen des diakonischen Unternehmens. Das Jubiläum habe Bethel genutzt, um auf die Lebenslagen und Bedürfnisse von behinderten Menschen aufmerksam zu machen. Höhepunkt des Festjahres war unter anderem die Show des "Circus Roncalli" mit behinderten und nichtbehinderten Menschen.

Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel zählen zu den größten diakonischen Werken Europas. Rund 230.000 Menschen hat das diakonische Werk nach Angaben des Vorstands im vergangenen Jahr behandelt, betreut oder ausgebildet.