Eine lange und besondere Freundschaft verbindet das Land Nordrhein-Westfalen nach den Worten von Landtagspräsident André Kuper (CDU) mit Israel. Wenn er am 3. September mit einer Delegation nach Israel reist, gehe es auch darum, zu lernen, sagte Kuper dem Evangelischen Pressedienst (epd). Eine ganz wichtige Frage sei in der Region das Miteinander der Religionen. Begleitet wird Kuper deshalb von Spitzenvertretern des Zentralrats der Juden und der Union Progressiver Juden.

epd: Was ist das Ziel der Israel-Reise?

Kuper: Nordrhein-Westfalen verbindet eine lange und besondere Freundschaft zu Israel. Das wollen wir im 70. Jahr der Unabhängigkeit Israels unterstreichen. Zugleich kommen wir - wie immer, wenn wir reisen - als Lernende. Diesmal werden wir beispielsweise den Weltpräsidenten des liberalen Judentums, Daniel Freelander, treffen. Und ich bin sicher, dass wir auch die Strömungen innerhalb des Judentums in Deutschland durch solche Begegnungen besser verstehen und einschätzen können. Ein anderer Schwerpunkt betrifft die Frage, wodurch eigentlich unser Israelbild in den Medien geprägt wird. Auch dazu werden wir spannende Begegnungen haben.

epd: Wie würden Sie das Verhältnis von Nordrhein-Westfalen und Israel beschreiben?

Kuper: Wir haben mehr als 40 Schulpartnerschaften, wir haben überproportional viele Städtepartnerschaften zwischen NRW-Städten und Israel. Der Essener Oberbürgermeister besucht eine Start-up-Messe in Tel Aviv, wo wir ihn auch treffen werden. Der Gewerkschaftschef der Region Tel Aviv, Gershon Gelman, ist mit dem Landesverdienstorden NRW ausgezeichnet. Unsere Beziehungen sind gewachsen und gefestigt. Das haben wir auch Johannes Rau zu verdanken. Aber auch Jürgen Rüttgers, der frühere Ministerpräsident, und jetzt Armin Laschet sind enge Freunde Israels.

epd: Zu Ihrer Delegation gehören auch Spitzenvertreter des Judentums in Deutschland und Mitglieder der evangelischen Kirche. Was erhoffen Sie sich von der Begleitung dieser Religionsvertreter?

Kuper: Eine Reise nach Israel hat viele Facetten. Aber wer einmal in der Altstadt von Jerusalem unterwegs war oder auf dem Tempelberg an der Klagemauer, der weiß, dass die Frage des Miteinanders der Religionen eine ganz wichtige Frage in und um Israel ist. Die rheinische Kirche war seinerzeit eine der ersten Kirchen, die ihre Grundordnung im Blick auf das Verhältnis zum jüdischen Glauben geändert hat. Und die Zusammenarbeit mit dem Zentralrat der Juden, aber auch mit der Synagogengemeinde Köln, für die Abraham Lehrer uns begleitet, ist für uns in Nordrhein-Westfalen prägend geworden. Das hat auch mit dem aus Westfalen stammenden Paul Spiegel, dem früheren Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, zu tun.