Der Bund hat die Förderung von Projekten des Türkei-nahen Islam-Verbands Ditib eingestellt. Seit 2017 seien keine neuen Anträge auf Förderung von Projekten in alleiniger Trägerschaft von Ditib bewilligt worden, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am 30. August. Auch das Bundesfamilienministerium hat seit langem keine Anträge von Ditib mehr bewilligt.

Ein Sprecher des Hauses von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sagte, die Förderung von Ditib im Rahmen der Programme "Demokratie leben!" und "Menschen stärken Menschen" sei mit dem Jahresende 2017 ausgelaufen. Verlängerungsanträge seien nicht bewilligt oder gar nicht erst gestellt worden. Gefördert wurden zuvor Projekte von Ditib zur Extremismusprävention oder in der Flüchtlingsarbeit.

Spionagevorwürfe

Der CDU-Innenpolitiker Christoph de Vries hatte zuvor der "Bild"-Zeitung gesagt, die Förderung sei für 2018 und 2019 eingestellt worden. "Wer Nationalismus verbreitet, Hass gegen Christen, Juden oder Menschen ohne Glaubensbekenntnis verbreitet und hier im Auftrag der türkischen Regierung spioniert, kann kein Partner im Kampf gegen religiösen Extremismus in Deutschland sein", sagte er.

Die Förderung von Ditib-Projekten wurde von der Bundesregierung überprüft, nachdem Ende 2016 Imamen des Verbands vorgeworfen wurde, mutmaßliche Kritiker des türkischen Präsidenten Recep Tayyep Erdogan auszuspionieren. Ditib (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) ist der größte Moschee-Verband in Deutschland. Für seine Arbeit werden Imame aus der Türkei entsendet. Seit dem Putsch in der Türkei wird die enge Verbindung des Verbands zur Religionsbehörde in Ankara in Deutschland kritisch gesehen.