Düsseldorf (epd). Die nordrhein-westfälische Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat Kommunen aufgefordert, mehr Fördergelder für die Digitalisierung an den Schulen abzurufen. "Wir haben das Programm 'Gute Schule 2020' so geändert, dass die Mittel auch für Digitalgeräte verwendet werden können", sagte Gebauer der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (22. August). "Ich wünsche mir, dass mehr Kommunen davon Gebrauch machen." Zwischen Januar 2017 und Ende Juni 2018 seien aber von den abgerufenen 333 Millionen Euro nur 15 Prozent in die Digitalisierung geflossen.
Das bedeutet dem Bericht zufolge zugleich, dass die Kommunen von den für 2017 und 2018 zur Verfügung stehenden Fördermitteln in Höhe von einer Milliarde Euro bis Ende Juni insgesamt erst ein Drittel abgerufen hatten. Mit dem Programm, das noch von der rot-grünen Vorgängerregierung aufgelegt wurde, können die Städte und Gemeinden seit 2017 bis zum Jahr 2020 über langfristige Kredite der landeseigenen NRW-Bank jährlich 500 Millionen Euro zur Sanierung und digitalen Modernisierung ihrer Schulen abrufen. Die Tilgung der Kredite übernimmt das Land. Seit 2018 wird auch die Anschaffung sogenannter geringwertiger Wirtschaftsgüter gefördert, etwa Endgeräte für Schüler und W-Lan-Ausstattung.
Bereits im vergangenen Jahr waren von den insgesamt 500 Millionen Euro lediglich 223 Millionen Euro abgerufen worden. In einer Umfrage des WDR im Januar 2018 nannten viele Kommunen als Grund für die schleppende Nutzung des Programms unter anderem fehlendes Personal und ausgelastete Handwerksbetriebe.
Der Lehrerverband VBE fordert, über Konsequenzen aus der schleppenden Verwendung der Fördermittel aus "Gute Schule" nachzudenken: "Gegebenenfalls muss das Projekt in die Verlängerung", sagte Landeschef Stefan Behlau der "Rheinischen Post". "In Verwaltungen fehlt das nötige Personal für die Planung, das Handwerk erreicht vielerorts seine Kapazitätsgrenzen, und der Investitionsstau im Land wächst."