Der Berliner Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele wird am 1. September die Laudatio auf die Preisträger des diesjährigen Aachener Friedenspreises halten. Wie die Organisatoren am 24. August mitteilten, findet die Preisverleihung ab 19 Uhr in der Aula Carolina statt. Die Auszeichnungen gingen in diesem Jahr an die kolumbianische Menschenrechts- und Entwicklungsorganisation "Concern Universal Colombia" sowie das Berliner Aktivistenkollektiv "Peng!". Der mit jeweils 2.000 Euro dotierte Preis wird traditionell am Antikriegstag am 1. September verliehen.

"Concern Universal Colombia" erhalte die Auszeichnung "für die praxisbezogene Sozialarbeit und das ganzheitliche Verständnis von Frieden, das mehr beinhaltet als die Abwesenheit von Krieg und Gewalt", hieß es weiter. Die Organisation wurde den Angaben zufolge in den 1980er Jahren von der walisischen Entwicklungshelferin Siobhan McGee und dem kolumbianische Lehrer Jaime Bernal gegründet. Sie initiierten den Aufbau von Kleinstbetrieben, Kinderbetreuung und Seniorenbildung sowie politischer Bildung zum Thema Menschenrechte. Mittlerweile habe das Projekt rund 100 Mitarbeiter, hieß es weiter. Ein neuer Schwerpunkt sei inzwischen die Arbeit mit indigenen Gruppen im Süden der Provinz Tolima, deren Kultur auszusterben drohe. Programmleiter Bernal beteilige sich darüber hinaus aktiv am Friedensprozess, nachdem die Regierung einen Friedensvertrag mit den FARC-Rebellen unterzeichnet hat.

Der zweite Preisträger, das Künstler- und Aktivistenkollektiv "Peng!", werde für seine "mutigen, kreativen und humorvollen Aktionen im Internet und in den Medien" geehrt. Die Mitglieder infiltrieren Veranstaltungen mit falschen Identitäten und starten Scheinkampagnen. Damit wollten sie Ungerechtigkeiten anprangern und politische Absurditäten entlarven, hieß es. Ein Schwerpunkt liege dabei auf Friedensthemen.

Unter anderem verbreitete das Kollektiv im Namen des Bundesarbeitsministeriums eine Entschuldigung für die Hartz-IV-Gesetze. Es verkündete den Rückruf aller Heckler & Koch-Waffen in den USA und warnte auf einer der Bundeswehr-Werbeseite nachempfundenen Website vor den Gefahren deutscher Auslandseinsätze. An einen Rüstungsmanager verliehen "Peng!"-Aktivisten den Friedenspreis der Waffenindustrie.

Der Aachener Friedenspreis wird seit 1988 an Menschen verliehen, die sich in ihrem Umfeld für Frieden und Völkerverständigung einsetzen. Er wird von rund 50 kirchlichen, politischen, gewerkschaftlichen und gesellschaftlichen Gruppen sowie von etwa 350 Einzelpersonen getragen, die im Verein "Aachener Friedenspreis" zusammengeschlossen sind.