Münster (epd). Transparency International (TI) empfiehlt der Deutschen Bischofskonferenz verbindliche Regeln zur Vermeidung von Korruption. Die Bischöfe sollten mit Hilfe von Transparency prüfen, "wo Schwachstellen im System sind und wo etwas getan werden muss", sagte TI-Gründer Peter Eigen der in Münster erscheinenden katholischen Wochenzeitung "Kirche + Leben" (Ausgabe 26. August). Die Rolle der Kirchen mache es notwendig, dass diese wie andere Institutionen systematisch gegen Korruption vorgingen, sagte Eigen.
Einzelfälle von Korruption würden besonders bei den Kirchen wahrgenommen, erklärte der Transparency-Gründer. So stünden die orthodoxen Kirchen im Ruf, Teil der korrupten Systeme in Russland und den Nachbarländern zu sein. In der katholischen Kirche sei der Banken-Skandal im Vatikan angepackt worden. "Solche Fälle von Fehlverhalten werden den Kirchen und allgemein den Religionsgemeinschaften besonders stark angelastet", sagte der Gründer von Transparency International.
Von den Kirchen erwarte er, dass sie nicht nur in ihrem eigenen Bereich, sondern auch in der Gesellschaft eine führende Rolle gegen Korruption spielten, sagte Eigen weiter. Für die Bekämpfung von Bestechung und Bestechlichkeit seien nicht allein strafrechtliche Sanktionen wichtig, sagte Eigen weiter. "Es geht darum, die Versuchung einzuschränken, sich durch Bestechung Vorurteile zu erwerben." Überall, wo Organisationen große Machtchancen für Einzelne böten, müsse man so vorgehen.
Die 1993 gegründete Nichtregierungsorganisation Transparency International mit Sitz in Berlin ist weltweit tätig. Sie ist politisch unabhängig und arbeitet nach eigenen Angaben an einer nachhaltigen Bekämpfung und Eindämmung von Korruption.