München (epd). Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) setzt sich gegen Kritik der Kirchen an der Flüchtlingspolitik seiner Partei zur Wehr. Es werde immer ein Gegensatz zwischen Humanität und Sicherheit hergestellt, sagte der CSU-Chef dem "Münchner Merkur" (21. Juli). "Ist es unchristlich, Gefährder und Straftäter außer Landes zu bringen?" Ohne Ordnung im Land und den Schutz der einheimischen Bevölkerung werde es auf Dauer keine Humanität geben.
Seehofer kündigte an, dass er mit beiden großen christlichen Kirchen das Gespräch suchen werde, um ihnen die Beweggründe seiner Politik zu erläutern. Der Vorsitzende katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hatte die Wortwahl der CSU in der Flüchtlingspolitik als "höchst unangemessen" kritisiert. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hatte der Partei vorgeworfen, ihr sei es zuletzt nur darum gegangen, Flüchtlinge fernzuhalten. Von der humanitären Verpflichtung zur Aufnahme sei wenig die Rede gewesen.
Mit Blick auf die Sicherheit in Deutschland sagte Seehofer der Zeitung: "Wir haben längst noch nicht alles im Griff." Man werde nie absolute Sicherheit garantieren können, aber die Politik habe auch noch nicht alles Menschenmögliche getan, um Sicherheit zu gewähren.