Die Evangelische Kirche von Westfalen hat sich für einen kritischen Dialog mit muslimischen Organisationen ausgesprochen. Der Dialog solle als kritisches Gespräch auch kontroverse Themen und Missstände ansprechen, erklärte die Evangelische Kirche von Westfalen am 18. Juli in Bielefeld. Die westfälische Kirche suche den Kontakt und das Gespräch mit unterschiedlichen muslimischen Institutionen und Organisationen, ohne eine von ihnen zu bevorzugen, betonte der Islambeauftragte der westfälischen Kirche, Ralf Lange-Sonntag.

Begegnungen seien sowohl mit der der türkischen Regierung nahe stehenden Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) erwünscht als auch mit der Gülen-Bewegung, hieß es weiter. Die Ditib habe einerseits den Anspruch, in Deutschland als Religionsgemeinschaft anerkannt zu werden. Andererseits sei sie abhängig vom türkischen Staat. Das sei ein Widerspruch, erklärte der Islambeauftragte. Die westfälische Kirche würdigte zugleich die Integrationsleistung und den jahrelangen Beitrag zum interreligiösen Dialog vieler Ditib-Moscheevereine.

Den westfälischen Kirchengemeinden rät Lange-Sonntag als Beauftragter für den interreligiösen Dialog, den Kontakt zu den Ditib-Moscheegemeinden nicht abreißen zu lassen. Deutsch-türkische Muslime sollten nicht vorschnell mit der Politik der türkischen Regierung gleichgesetzt werden. Probleme müssten jedoch in kritischen Gesprächen klar benannt werden. Dazu gehöre auch, auf die Diskriminierung von Christen und christlichen Kirchen in der Türkei hinzuweisen.

Die Ditib ist mit 900 Moscheegemeinden der größte muslimische Dachverband in Deutschland. Sie ist eng verbunden mit der staatlichen türkischen Religionsbehörde Diyanet. Einigen Imamen in Ditib-Gemeinden wurde Spitzeltätigkeit für den türkischen Staat vorgeworfen. Die Gülen-Bewegung wird in der Türkei verfolgt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan macht die Gülen-Bewegung für den Putschversuch im Juli 2016 verantwortlich.