Der nordrhein-westfälische Landtag hat in seiner ersten Plenarsitzung nach dem 25. Jahrestag des Brandanschlags von Solingen mit einer Schweigeminute der Opfer gedacht. Landtagspräsident André Kuper (CDU) betonte am 13. Juni in seiner Rede, dass der Anschlag ein Terroranschlag, eine politisch motivierte Straftat gewesen sei. "Er hat unser Land, er hat viele Menschen hier in Schrecken versetzt. Unschuldige Menschen wurden aus fremdenfeindlichem Hass zu Opfern."

Kuper dankte den Eheleuten Mevlüde und Durmus Genc und weiteren Angehörigen für ihr Kommen in den Düsseldorfer Plenarsaal. "Wir alle sind auch nach all den Jahren noch beschämt und erschüttert über das Geschehen, über das Leid und den Schmerz, der über so viele Menschen, der über ihre Familie gekommen ist." Der CDU-Politiker äußerte auch Dankbarkeit für die Weise, "wie Sie uns trotz alledem durch ihre Haltung auf einen Weg des Friedens und der Verständigung verpflichten und mitnehmen".

Am 29. Mai 1993 hatten vier rechtsextreme Jugendliche Brandsätze in das Haus der türkischen Familie Genc in Solingen geworfen. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben, 14 Familienmitglieder wurden zum Teil schwer verletzt und leiden noch heute an den Folgen. Mevlüde Genc und ihr Mann Durmus verloren bei dem Brandanschlag ihre beiden Töchter, zwei Enkelkinder und eine Nichte.

Am Jahrestag war bereits in Düsseldorf und Solingen der Opfer des Brandanschlags gedacht worden. Zu Gast waren Bundeskanzlerin Angela Merkel, NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (beide CDU), der stellvertretende Ministerpräsident und Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) sowie Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) und sein türkischer Amtskollege Mevlüt Cavusoglu.