Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) in NRW fordert eine langfristige Absicherung der Schulsozialarbeit. Die finanziellen Mittel müssten entfristet und dynamisiert werden, sagte der Abteilungsleiter Jugendhilfe der AWO Niederrhein, Michael Maas, dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Rande einer Tagung in Düsseldorf. "Schulsozialarbeit ist Beziehungsarbeit zu Schülern, Eltern und Lehrern. Das braucht Zeit und Vertrauen."

Zudem müssten Schulsozialarbeiter Netzwerkarbeit leisten und Kontakte zu außerschulischen Einrichtungen und Partnern etwa aus der Jugendhilfe aufbauen und pflegen, sagte Maas. Müsse ein Schulsozialarbeiter nach einer befristeten Vertragsdauer seine Stelle verlassen, sei eine verlässliche Beziehungspflege zu Institutionen schwierig. Zumal es angesichts des Fachkräftemangels in der sozialen Arbeit für eine Schule schwierig sein könne, einen geeigneten Nachfolger zu finden.

Hinzu komme, dass sich die Schulsozialarbeit in Nordrhein-Westfalen derzeit wie ein Flickenteppich ausmache, kritisierte Maas. Unterschiedliche Träger, rechtliche Zuständigkeiten und verschiedene Förderprogramme machten es einem Bereich schwer, der wie kein anderer Bereich der sozialen Arbeit in den vergangenen zehn bis 15 Jahren gewachsen sei. Maas forderte einheitliche Mindeststandards bezüglich Personalschlüssel, räumlicher Ausstattung und Qualifikation. Wünschenswert sei eine klare Verortung der gesamten Schulsozialarbeit im Kinder- und Jugendhilfegesetz, sagte der Experte. "Die rechtlichen und finanziellen Regelungen hinken der Realität hinterher."

Derzeit gebe es nicht einmal belastbare Zahlen, wie viele Schulsozialarbeiter tatsächlich in NRW oder gar bundesweit im Einsatz seien, erklärte Maas. In Trägerschaft des Landes NRW seien etwa 4.400 Menschen auf rund 3.000 Stellen tätig. Hinzu kämen aber auch Schulsozialarbeiter, die direkt vom Schulträger, einer Kommune oder von einem freien Träger angestellt seien. In Trägerschaft der AWO sind in NRW den Angaben nach 200 Schulsozialarbeiter tätig.